Fehler im deutschen Gesundheitssystem?

Professor kritisiert ärztliche Behandlung sowie Kosten-Pauschale

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
11. Mai 2009

Wenn man den Aussagen von Prof. Karl Lauterbach Glauben schenkt, so ist unser Gesundheitssystem, auch nach den Reformen, teuer und nicht effektiv genug. Der Mann, der mit diesen Aussagen die Ärzte, Krankenkassen und Politiker ärgert, ist selbst Mediziner und der Gesundheitsexperte der SPD, sowie der Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie in Köln.

Krebstherapie und Herzoperationen weisen Mängel auf

Seine Erläuterungen, die auch Hand und Fuß haben, kann er durch viele Beispiele beweisen, so leben in Deutschland 75,4 Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs nach fünf Jahren. Anders sieht es in Schweden aus, wo die Überlebensrate bei 82,6 Prozent, das sind 7,2 Prozent mehr, liegt. So hinkt die Krebstherapie in Deutschland noch hinterher. Aber nicht nur beim Krebs auch bei Herzoperationen läuft vieles nicht optimal. Man sollte sich viel mehr über die Arbeit in den Krankenhäusern informieren, so zum Beispiel wie viele Operationen in den einzelnen Bereichen durchgeführt werden.

Bezahlung pro Patient zur Drosselung der allgemeinen Kosten

Aber man kann sich auch über die einzelnen Krankenhäuser bei der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (BQS) informieren. Bei seinen weiteren Vorwürfen geht es auch um die Kosten-Pauschale, bei der ab dem 1.1.2009 jeder Kassenarzt eine bestimmte Summe pro Patient in dem Behandlungs-Quartal erhält, was aber auch von der Fachrichtung noch abhängig ist. Im Fazit sieht es so aus, dass der Arzt, egal ob er einen Patienten 20 Minuten behandelt oder innerhalb von 5 Minuten nur ein Rezept verschreibt, den gleichen Betrag erhält - also wird Kopfgeld gezahlt und nicht die Leistung vergütet.

Dagegen meint ein Sprecher der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), dass sich dies von alleine einpendeln wird, denn wenn ein Patient unzufrieden mit der Leistung des Arztes ist, so sucht er sich einen besseren. Nach Meinung der Kassen liegt der Sinn für diese Art von "Kopfgeld" darin, das der Arzt dadurch unnötige Untersuchungen vermeidet und somit die allgemeinen Kosten gedrosselt werden. Professor Lauterbach plädiert dafür, dass die Patienten besser über die erbrachten und abgerechneten Leistungen informiert werden sollen, so dass ein Missbrauch verhindert wird.