Fernsehen und Computer schädlich für hyperaktive Kinder
Fernsehen und Computer können ADHS-Störung verstärken
Kinder, die an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) leiden, sind nach Ansicht von Fachleuten besonders gefährdet, von Internet, Fernsehen und Computerspielen abhängig zu werden. Nach Angaben des Arztes Klaus Skrodzki aus Forchheim, der noch bis Sonntag zusammen mit etwa 500 Berufskollegen einen Fachkongress in Weimar abhält, sitzen Kinder mit ADHS dreimal so häufig vor dem Bildschirm wie andere Kinder.
Bestimmte Medien können Verhaltensauffälligkeiten verstärken
Skrodzki ist der Meinung, dass bestimmte Medien die Störung sogar noch verstärken. Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsstörung haben obendrein ein größeres Risiko, von Nikotin- und Alkoholabhängig zu werden. Sie haben zudem mit stärkeren Entzugserscheinungen zu kämpfen, so Skrodzki, der auch stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte ist. Ein weiteres Problem für Kinder mit ADHS sei die Reizüberflutung durch Computer- und Videospiele. Sie sprächen eher und auch stärker auf Reize an, die von diesen Spielen ausgingen, erklärte der Kinderarzt.
Darüber hinaus hätten sie Schwierigkeiten, Nebensächlichkeiten von wichtigen Dingen zu unterscheiden. Beim Spielen am Computer würde sich diese Verhaltensweise verfestigen und sogar noch verstärken. Eltern würden die psychische Störung ihrer Kinder noch vergrößern, wenn sie sie vor den Fernseher oder den Computer setzen, so Klaus Skrodzki. Besonders schlimm sei es, wenn schon Kinder im Vorschulalter ein eigenes Fernsehgerät besäßen. Auch Computerspiele im Kindergarten oder der Vorschule seien für ADHS-Kinder absolut schädlich.
Auf dem Kongress im thüringischen Weimar erhielt der Aachener Verein "Kinderseele" einen mit 5.000 Euro dotierten Preis für seine Arbeit mit psychisch erkrankten Kinder und deren Eltern. Schwerpunkt der Veranstaltung sind die gesundheitlichen Folgen des Medien-Dauerkonsums von Heranwachsenden.