Fifa öffnet sich Torlinien-Technologie

Ein Chip im Ball oder die Torlinientechnik sollen anzeigen, ob ein Ball im Tor war oder nicht

Von Matthias Bossaller
29. Februar 2012

Das zu Unrecht aberkannte Tor von Frank Lampard im WM-Achtelfinalspiel zwischen England und Deutschland hat die Diskussion um technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter im Fußball entscheidend vorangebracht. Bis davor hatte sich der Fußball-Weltverband Fifa stets dagegen gesperrt, einen Videobeweis oder ein anderes technisches Hilfsmittel bei der Beurteilung von strittigen Torszenen zuzulassen.

Technik versus Menschlichkeit

Da die Fehlentscheidung des Schiedsrichters im dem WM-Spiel so eindeutig war, nahm der Druck auf die Fifa zu. Von allen Seiten wurden die Rufe nach einer Torlinien-Technik laut.

Daraufhin teilte Fifa-Präsident Joseph Blatter überraschend mit, dass es Systeme gebe, die dem Schiedsrichter in einer Entscheidungsfindung entscheidend weiter helfen können. Und dass die Fifa bereit sei, diese Technik zu nutzen. Von der zuvor immer wieder ins Spiel gebrachten verlorenen Menschlichkeit, die die Einführung von Technik mit sich bringen würde, war auf einmal nicht mehr die Rede.

Chip im Ball oder Tor-Kamera?

Bereits seit letztem Jahr gibt es Tests, die verschiedene Techniken untersuchen. Neun verschiedene Firmen aus Europa hoffen nun, dass die Fifa sich für ihre Technologie entscheidet. So viel steht jetzt schon fest: Es wird zwischen dem Chip im Ball und der Tor-Kamera entschieden werden. Beide Varianten sollen anzeigen, ob ein Ball wirklich im Tor war oder nicht.

Der Deutsche Fußball Bund hat sich bereits seine Meinung gebildet: Der DFB ist für den Chip im Ball. Die Tor-Kamera berge die Gefahr, dass ein Spieler vor der Kamera stehen und somit die Sicht behindern könnte. Dem Präsidenten des Europäischen Fußball-Verbandes Michel Platini ist die Diskussion ein Graus. Der Franzose will an den alten Regeln festhalten.