Fischöl nach akutem Herzinfarkt: Herzmuskel profitiert langfristig

Studie untersucht, ob und wie sich der Herzmuskel unter der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren erholt

Von Cornelia Scherpe
15. August 2016

Bei einem Herzinfarkt wird der Blutfluss durch den Herzmuskel durch ein Gerinnsel gestoppt. Die plötzliche Unterversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff ist unmittelbar lebensbedrohlich, weshalb bei einem Herzinfarkt auch sofort gehandelt werden muss. Viele Patienten überleben ihren Infarkt und werden in den folgenden Monaten vom Kardiologen betreut.

Welche Therapiemaßnahmen zur Regeneration und Stärkung des Herzmuskels sinnvoll sind, wird unterschiedlich bewertet. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass der Einsatz von Fischöl eine gute Behandlungsoption sein kann.

Omega-3-Fettsäuren als Behandlungsoption

358 Frauen mit einem akuten Herzinfarkt waren Teil der Studie. Sie waren nach dem Infarkt entsprechend der Leitlinien versorgt worden und nun erhielt die Hälfte jeden Tag Omega-3-Fettsäuren in einer Tagesdosis von drei Gramm. Die restlichen Patientinnen bekamen täglich ein Placebo und dienten als Kontrollgruppe. Die Einnahme der Präparate erfolgte über ein halbes Jahr lang.

Mittels Kernspintomographie wurde in den Folgemonaten überprüft, ob und wie sich der Herzmuskel erholte. Dafür wurde die Gewebebildung im Muskel dokumentiert und die Kraft beim Blutpumpen. Die Leistung wurde dabei individuell bestimmt, jeweils gemessen am Blutvolumen beim Pumpen im Verhältnis zur Körpergröße.

Therapieversuch sinnvoll

Nach sechs Monaten mit täglicher Einnahme von Omega-3-Fettsäure-Präparaten ging es diesen Herzmuskeln besser als ihren Gegenstücken aus der Placebogruppe.

  • Das Volumen im linken Ventrikel war im Schnitt um 5,8 Prozent kleiner, was das Herz effektiver arbeiten lässt.
  • Auch der Zustand des Gewebes war in der Fischöl-Gruppe besser und zwar um 5,6 Prozent.

Wie groß der tatsächliche Nutzen für jede Patientin ist, kann die Studie nicht erschöpfend sagen. Da jedoch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren mit keinen Nebenwirkungen einher geht, ist der Therapieversuch sinnvoll. Die von Kritikern befürchtete Blutungsneigung trat in dem halben Jahr nicht auf. Im besten Fall erholt sich also der Herzmuskel nach dem Infarkt effektiver und das Risiko einer bleibenden Herzinsuffizienz sinkt.