Fluglärm macht krank: Studie zum Kölner Flughafen mit erschreckenden Ergebnissen

Von Ingrid Neufeld
9. Oktober 2013

Dass Lärm nicht gesund ist, wissen die meisten Menschen. Vor allem Fluglärm beeinträchtigt die Gesundheit. Das Umweltbundesamt wollte es genauer wissen und gab zum nächtlichen Flugverkehr am Kölner Flughafen eine Studie in Auftrag. Die Studie fand heraus, dass in den Jahren von 2012 bis 2021 mit 3.700 lärmbedingten Erkrankungen gerechnet werden muss. 600 Menschen werden vorzeitig sterben. Für das Gesundheitssystem entstehen deshalb ungefähr 274 Millionen Krankheitskosten.

In Köln fliegen in der Zeit von 00.00 bis 05.00 Uhr die meisten Flugzeuge innerhalb Europas. Im Jahr 2012 waren rund 35.000 Flugzeuge nachts unterwegs, zunehmend mit Passagieren. Deshalb wird von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) und der Kölner Lärmschutzgemeinschaft gleichermaßen dafür plädiert, dass Passagiere nachts nicht mehr befördert werden sollten. Dasselbe sollte für besonders laute Frachtmaschinen zwischen 0.00 und 5.00 Uhr gelten. Außerdem fordert man ein weitreichendes Konzept zur Lärmminderung. Langfristiges Ziel ist es, Nachtflüge insgesamt wesentlich zu reduzieren.

Laut BVF-Präsident Helmut Breidenbach erwirtschaftet der Kölner Flughafen mit seinen Nachtflügen keineswegs überzeugende Gewinne. In der Bilanz überwiegen die 106 Ausfälle wegen Krankheit und 7,8 Millionen Krankheitskosten den Gewinn von einer Million Euro. Dass Fluglärm zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt, wurde auch schon durch Wissenschaftler aus den USA und aus Mainz belegt.

Der Flughafen-Sprecher Walter Römer zeigt sich von der Studie nicht begeistert. Er kritisiert den medizinischen Teil als "uralt". Doch Forderungen zum Schutz der Anwohner bestehen seitens des NRW-Landtags schon seit 1997. Es gab schon mehrfach Initiativen, aber man wartet auf das letzte Wort vom Bund.