Forscher analysieren die Selbstheilung der Lunge

Deutsche Forscher präsentieren ihre wertvollen Ergebnisse über die enorme Selbstheilungskraft der Lunge

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2015

Für die Lunge gibt es ebenso wie für das Herz nie eine Pause. Selbst in der Nacht müssen beide Organe unermüdlich arbeiten, um den Organismus am Leben zu erhalten. Die menschliche Lunge hat es dabei besonders schwer, denn mit jedem Atemzug ist sie den aktuellen Umwelteinflüssen ausgesetzt.

Die enorme Selbstheilungskraft der Lunge

Beim Einatmen strömen nicht nur gesunde Luft, sondern auch Staub und Gifte in die Lungenflügel. Die Zellen sehen sich daher einem beständigen Angriff gegenüber und müssen reagieren. Verlieren sie einen Kampf und sterben, muss die Lunge als Organ handeln.

Bisher wurde die enorme Selbstheilungskraft der Lungenflügel noch nicht im Detail betrachtet. Deutsche Forscher haben das geändert und präsentieren nun ihre spannenden Ergebnisse. Dabei wird schnell deutlich: Die menschliche Lunge leistet Tag für Tag erstaunliche Arbeit.

"Funktionale Decke" bei Verletzungen

Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung die sogenannte Massenspektrometrie. Dieses Verfahren ist noch relativ jung und ermöglicht es, dass dynamische Vorgänge im lebenden Gewebe sichtbar gemacht werden.

Die Wissenschaftler konnte beobachten, wie verletztes Lungengewebe sofort reagierte, indem alle beschädigten Zellen der Lungenoberfläche durch Stammzellen ausgetauscht wurden. Es wurde quasi eine beschädigte Jacke ausgezogen und zunächst durch eine funktionale Decke ersetzt, die aber noch keine Kleidung ist.

Signalfeuerwerk für Stammzellen

Damit die Stammzellen ihren Auftrag bekommen und verstehen, wo genau sie sich ansiedeln sollen, löst die Lunge eine Art Feuerwerk an Signalen aus. Es sind über 8.000 Eiweiße und Botenstoffe nötig, damit der Informationsfluss richtig funktioniert. In ihrer Untersuchung konnten die Forscher diese Proteine und Botenstoffe genau bestimmen und damit der Lunge im Detail bei der Arbeit zusehen.

Man hofft, dass diese Grundlagenforschung genutzt werden kann, um neue Therapien zu entwickeln. Bisher ist es äußerst schwierig, beschädigtes Lungengewebe zu ersetzen oder zur Heilung anzuregen. Dies könnte sich ändern, wenn man die Erkenntnisse zu Therapien ausbaut.