Forscher ermitteln, wie viele Gesichter wir uns merken können

Durchschnittlich 5000 Gesichter erkennt jeder Mensch wieder

Von Cornelia Scherpe
29. November 2018

Wer an die gesamte Familie, den Freundes- und Bekanntenkreis sowie alle Kollegen und Stars der Promiwelt denkt, kommt beim Durchzählen schnell auf eine beachtliche Zahl an Gesichtern. Fast jeder kann aus seinem privaten Erleben daher bestätigen, dass er schier unzählige menschliche Gesichter abgespeichert hat. Doch hat das Gehirn eine Grenze? Bei wie vielen Gesichtern ist im Durchschnitt Schluss? Dieser Frage hat sich ein Forschungsteam aus Großbritannien gewidmet.

Das Experiment

15 Männer und Frauen nahmen am Experiment teil und sahen sich zunächst Fotos von Menschen aus ihrem jeweiligen Umfeld an. Die 18- bis 61-Jährigen hatten je eine Stunde Zeit, sollten ein Bild betrachten, den Menschen identifizieren und dann zum nächsten Foto wechseln. Innerhalb der 60 Minuten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schnitt 362 Gesichter zuordnen. Das beste Ergebnis lag bei 524 und das schlechteste bei 167.

Im zweiten Durchgang zeigte man allen die Gesichter von prominenten Personen. Diese fremden, aber öffentlichen Gesichter waren schon schwerer zu benennen und die Quote variierte zwischen 169 und 407 Zuordnungen in der Stunde. Das waren im Schnitt 290 erkannte Gesichter.

Interessant war für die Forscher auch, dass die Schnelligkeit der Zuordnung in beiden Versuchen zu Beginn der 60 Minuten am höchsten war (im Schnitt 40 Gesichter in fünf Minuten) und dann langsam sank. In den letzten fünf Minuten wurden nur noch durchschnittlich 21 Gesichter zugeordnet, was für eine Ermüdung beim Erkennen im Gehirn spricht.

Im letzten Durchlauf sollten Gesichter nur als "bekannt" oder "unbekannt" benannt werden und es gab kein Zeitlimit.

Bis zu 10.000 abgespeicherte Gesichter

Nahm man diese Ergebnisse hinzu und rechnete alle Teilversuche zusammen, erkannten die Probanden im Schnitt 4.240 Gesichter. Die individuelle Spanne kann dabei allerdings sehr weit auseinander gehen und statistisch zwischen 1.000 bis 10.000 schwanken. Die Forscher schlugen daher vor, den Wert 5.000 als Mittelwert anzusetzen.