Forscher vermuten älteste Eisschicht der Welt in der Antarktis - Erkenntnisse über Klimawandel

Von Ingo Krüger
21. November 2013

Eisbohrkerne liefern Wissenschaftlern Informationen über das Klima der Vergangenheit. Sie werden gewöhnlich durch eine Bohrung im Eisschild gewonnen. Dieser bildet sich durch das Eis, das sich in jedem Jahr absetzt, die sogenannte Jahresschicht. Ein solcher Landeisschild besteht aus vielen übereinander liegenden Schichten Eis. Solche riesigen Eisschilde sind hauptsächlich in der Antarktis und in Grönland zu finden. Der bisher älteste Eisbohrkern erlaubte Rückschlüsse auf die Atmosphäre der letzten 800.000 Jahre.

Nun haben Schweizer Forscher mit Daten zu Klima- und Eisbedingungen der Antarktis in einer Simulation errechnet, das es Regionen auf der Erde gibt, in denen die Eisdecke 1,5 Millionen Jahre umspannen könnte. Zu ihnen zählen Gebiete nahe der großen Hochebenen in der Ostantarktis sowie in der Nähe des Südpols. Die Forscher hegen besonderes Interesse an der Zeitspanne vor rund 1,2 Millionen bis 900.000 Jahren. In dieser Phase fand aller Wahrscheinlichkeit nach ein klimatischer Übergang statt. Das Erdklima wechselte zwischen kurzen Warm- und langen Kaltphasen.

Ein 1,5 Millionen Jahre umfassender Eisbohrkern könnte die fehlenden Informationen liefern. Bislang existiert ein solcher Eiskern jedoch nicht, doch dank der Simulation der Schweizer Wissenschaftler ist es sehr wahrscheinlich, das solch alte Eisschichten in der Antarktis vorhanden sind. Um entsprechende Gebiete zu finden, müssen nun zuerst die Dicke der Eisdecke und die Temperatur am Grund gemessen werden. Ein Bohrprojekt könnte in den nächsten drei bis fünf Jahren beginnen. Die Kosten dafür werden vermutlich bei gut 50 Millionen Euro liegen.