Früher Pubertätsbeginn: Kosmetik-Vorlieben der Mutter könnten eine Rolle spielen

Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten könnten bei Schwangeren Einfluss auf das Einsetzen der Pubertät des Kindes haben

Von Cornelia Scherpe
31. Dezember 2018

Der Trend zu einem frühen Start der Pubertät hält seit Jahrzehnten an. Vor allem die Mädchen erleben ihre erste Regelblutung immer früher. Ein möglicher Grund könnte die Verwendung von Kosmetikprodukten der Mutter während der Schwangerschaft sein. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Die Untersuchung begann im Jahr 1999. Eigentlich war es das Ziel der Studie gewesen, die Wirkung von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf werdende Mütter zu untersuchen. Daher befragte und untersuchte man Schwangere, die beruflich vor allem in der Landwirtschaft tätig waren. So konnten der Einfluss von Parabenen, Phthalaten und Phenolen untersucht werden. Doch durch die Untersuchung dieser Stoffe konnte man auch Rückschlüsse auf Kosmetika ziehen, denn in vielen Mitteln sind Parabene enthalten. Auch Triclosan, ein Stoff der Phenolen, wird regelmäßig verwendet. Hinzu kommt immer wieder Diethylphthalat, denn dieses Mittel aus den Reihen der Phthalaten sorgt dafür, dass Duftstoffe nicht zu schnell verfliegen und Kosmetika entsprechend lange gut riechen.

Über zwei Urinproben während der Schwangerschaft wurde bei jeder Frau die Konzentration dieser Stoffe gemessen. Als die 338 Kinder der Teilnehmerinnen später neun Jahre alt waren, untersuchte man pro Kind eine Urinprobe und führte Standarduntersuchungen zur körperlichen Reife durch.

Früheres Einsetzen der Schambehaarung und Geschlechtsreife

Der Zusammenhang zwischen den Werten der mütterlichen Urinproben und dem Einsetzen der Pubertät ihrer Kinder war deutlich. Schwangere, die mit viel Diethylphthalat in Kontakt gekommen waren, hatten Töchter, deren Schambehaarung rund sechs Monate früher einsetzte. Viel Triclosan bei der Mutter verschob zudem die erste Menstruation der Töchter, sodass die Kinder fünf Monate früher geschlechtsreif waren. Auf Jungen wirkte hingegen Propylparaben am stärksten ein. Ihr Beginn der Pubertät verschob sich um bis zu sieben Monate.

Da bereits geringe Mengen dieser Stoffe im Schwangerenurin für messbare Ergebnisse bei den Kindern gesorgt hatten, sprechen die Forscher davon, dass beim Kauf von Kosmetika definitiv mehr auf die Inhaltsstoffe geblickt werden sollte.