Frührente durch seelische Krankheiten - Immer mehr Menschen sind betroffen

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2014

Im Alter nimmt durch den allgemeinen körperlichen Abbau auch die Arbeitskraft ab. Dieses Phänomen ist den meisten gut bekannt und nicht wenige Menschen beantragen aufgrund ihrer Gebrechen die Frührente. Die Statistiken zeigen jedoch, dass es nicht die körperlichen Krankheiten sind, die eine Mehrheit der Frührenten ausmacht. Vielmehr ist es so, dass rund 50 Prozent der Frührentner diese Rente aufgrund seelischer Leiden benötigt haben.

Statistik

Psychische Krankheiten wie Depressionen, Burn-out oder auch Angststörungen lassen viele im Alltag nicht mehr funktionieren und der Rentenantrag ist die einzige Lösung. Dabei zeigen Statistiken einen klaren Trend: Die Zahl dieser Fälle nimmt immer mehr zu. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Frührentner aufgrund psychischer Probleme fast verdoppelt. Waren es 2001 noch 26 Prozent aller Frührentner, so sind es jetzt rund 42 Prozent. Das Alter, in dem die Betroffenen aus dem aktiven Arbeitsalltag austreten, ist zudem sehr früh.

Derzeit sind die Betroffenen im Schnitt gerade einmal 49 Jahre alt und hätten damit noch viele Arbeitsjahre vor sich. Ihnen droht nach dem Ausstieg aus den Beruf neben den seelischen Problemen dann oft auch noch die Altersarmut.

Ausbau psychotherapeutischer Einrichtungen

Der Anstieg der Fälle stellt auch ein Problem für das Gesundheitssystem da. Es fehlt derzeit an einer adäquaten Versorgung von physisch Kranken und daher müssen vor allen Dingen die psychotherapeutischen Einrichtungen dringend ausgebaut werden. Bisher werden nur rund 30 Prozent aller erkrankten Arbeitnehmer auch wirklich ausreichend behandelt.

Könnte man sie dagegen bereits während ihrer Erwerbszeit entsprechend abfangen und versorgen, wäre vermutlich auch die Zahl der Frührenten niedriger. Bereits jetzt haben viele Erwerbstätige regelmäßig einen Krankenschein aufgrund seelischer Überlastung. Laut einer Stressstudie ist jeder sechste Krankentag eine Krankschreibung wegen Depression, Überbelastung oder Angststörung.