Galapagos bald rattenfrei? - 22 Tonnen Gift für die Nager

Von Ingo Krüger
21. November 2012

Eingeschleppte Arten gefährden immer wieder die einzigartige Fauna und Flora der Galapagos-Inseln. Zuden Schädlingen zählt auch die Hausratte, die bereits im 17. Jahrhundert von Walfängern und Piraten eingeschleppt wurde. Die Nager richten großen Schaden in der Natur an, indem sie etwa den frisch geschlüpften Nachwuchs von heimischen Riesenschildkröten verspeisen.

Da mittlerweile mehr als 180 Millionen Ratten auf den Inseln leben, hat die ecuadorianische Regierung beschlossen, alle Nager zu töten. 22 Tonnen Gift hat der Galapagos National Park Service (GNPS) für den Vernichtungsfeldzug erhalten. Da die Ratten keine natürlichen Feinde auf dem Archipel haben, gebe es keine Alternative, stimmt auch der Naturschutzbund WWF zu.

Im Januar 2011 haben Wissenschaftler dieses Verfahren bereits mit Erfolg auf kleineren Inseln ausprobiert. Nun folgt Phase zwei der 1,8 Millionen Dollar teuren Maßnahme mit den unbewohnten Inseln Pinzón und Plaza Sur. Bis 2020 soll ganz Galapagos rattenfrei sein, als letztes kommen die beiden von Menschen bewohnten Isabela und Santa Cruz dran.

Damit die Methode erfolgreich ist, darf kein Nager überleben. Andere Tierarten, wie etwa die Galapagosbussarde von Pinzón oder die Leguane auf Plaza Sur, wurden schon evakuiert. Die giftigen blauen Pillen seien für bestimmte Tiere ungenießbar, teilte der Hersteller mit.

Das Gift soll binnen acht Tagen wirken. Übrig gebliebene Kapseln sollen sich nach einigen Tagen von alleine auflösen. Die Kadaver der getöteten Tiere sollen sich aufgrund eines Zusatzstoffes in dem Gift schneller zersetzen als üblich. Der WWF warnt jedoch, dass das Gift auch in das Grundwasser gelangen könne.