Ganz besonders empfindlich: Schmerzempfinden der Finger und Zehen

Ärztliche Erkenntnisse und die logische Erklärung für die schmerzempfindlichen Zehen und Finger

Von Cornelia Scherpe
31. Mai 2015

Wer sich schon einmal mit Papier in die Fingerkuppe geschnitten hat, oder mit einem Zeh am Bettrahmen hängen geblieben ist, der kennt den großen Schmerz. Wie eine Welle rollt die Empfindung durch den Körper und blendet für kurze Zeit alles andere aus. Größere Verletzungen schmerzen im direkten Vergleich weniger, was viele Menschen sich nicht erklären können. Ärzte haben aber eine ganz logische Erklärung für die schmerzempfindlichen Zehen und Finger.

Evolutionäre Hintergründe

Die Empfindlichkeit der oberen und unteren Körperenden geht weit in der Evolution zurück. Neben dem Sehen war und ist der Tastsinn für den Menschen ein wichtiges Instrument, um sich in seiner Umgebung zu orientieren. Bereits die frühesten Menschen benutzten ihre Finger und Zehen, um Gegenstände und den Boden abzutasten.

Die Oberfläche eines Objekts kann Aufschluss über dessen Gefährlichkeit geben. Ein rutschiger Boden beispielsweise oder eine scharfe Kante mahnen zur Vorsicht. Zwar gehen Wissenschaftler davon aus, dass wir als moderne Menschen einen schlechteren Tastsinn als unsere Vorfahren haben, aber er ist noch immer hoch entwickelt.

Im Vergleich zu anderen Körperstellen sind die Finger und Zehen extrem feinfühlig und damit aber auch besonders anfällig für Schmerzen. Hier spürt man besonders intensiv, wie warm oder kalt etwas ist und Schnitte und Stiche sind noch unangenehmer.

Neurologisch nachweisbar

Die besondere Empfindlichkeit lässt sich auch in der Neurologie nachweisen. Ärzte können zeigen, dass in den Zehen und Fingerspitzen besonders viele Nervenenden zu finden sind. So können die Reize aus der Umwelt schnell und effektiv an das Gehirn weitergeleitet werden.

Hinzu kommt, dass Finger und Zehen im Regelfall sehr wenig Fettgewebe aufweisen. Das Fett dient an anderen Stellen als Puffer. Fehlt diese schützende Schicht, wird es schmerzhafter. Genau dieses Prinzip greift im Übrigen auch für Ellenbogen und Schienbein.