Gel gegen Genitalherpes: Getesteter Wirkstoff halbiert die Zahl der Neuinfektionen

Schutzwirkung des Tenofovir-Gels bei regelmäßiger Anwendung gegeben

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Genitalherpes kann bei ungeschütztem Sex übertragen werden. Ärzte haben gegen den "Herpes simplex-Virus 2", kurz auch HSV2, einen Wirkstoff entwickelt, der bereits seit einiger Zeit in afrikanischen Ländern getestet wird.

Studie

Tenofovir wird dort in Gel-Form an die Probandinnen vergeben. Die Frauen sollen sich vor und nach dem Sex mit diesem Gel im Intimbereich einreiben.

Da sich in vielen afrikanischen Ländern die Verwendung von Kondomen nicht durchsetzen kann, will man die Frauen auf diese Weise vor der Ansteckung schützen. Insgesamt hatten 5.029 Teilnehmerinnen sich für die Studie gemeldet. Dabei hatte man Tenofovir als Gel und als Tabletten verteilt.

Schlechte Compliance

Bereits erste Auswertungen zeigten jedoch, dass sich so gut wie keine Schutzwirkung zeigte. Die Analysen von Blutproben zeigen dann allerdings, dass nicht der Wirkstoff mangelhaft war, sondern die Frauen schlicht nicht konsequent an die Anwendung gedacht hatten.

Nicht einmal ein Drittel der Teilnehmerinnen hatte die Mittel wirklich benutzt. Bei den Frauen, die das Gel nehmen sollten, war es sogar weniger als ein Viertel.

Schutzwirkung vorhanden

Als man nun nur die Daten derer nahm, die wirklich genügend Tenofovir im Blut hatten, zeigte sich die Schutzwirkung doch. Hier war die Rate der Neuinfektionen messbar gesunken. Von diesen Frauen hatten sich nur 11,6 Prozent neu mit dem Genitalherpes infiziert.

Von denen, die nicht genügend Tenofovir in sich trugen, hatten 20,2 Prozent eine Ansteckung erlebt. Das Vaginalgel hatte folglich die Quote der Neuinfektionen fast halbiert.

Weitere Studien nötig

Weitere Studien sollen nun noch bessere Daten liefern. Das Problem, die Frauen von der konsequenten Therapie zu überzeugen, bleibt aber weiterhin bestehen.