Gelegentliches Binge-Drinking deutet noch nicht auf eine Alkoholabhängigkeit hin

Unter Jugendlichen hat sich trotzdem ein gefährlicher Trend etabliert, bei dem exzessiv Alkohol konsumiert wird

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

Der Begriff Binge-Drinking ist leider immer häufiger in den Medien anzutreffen. Umgangssprachlich spricht man auch vom "Komasaufen", denn die Trinkenden geben sich ganz bewusst in kürzester Zeit einem Alkoholrausch hin.

Exzessiver Alkoholkonsum

Beim Binge-Drinink wird nicht gemütlich an einem Abend in Gesellschaft getrunken, sondern binnen weniger Stunden exzessiv Alkohol konsumiert. Gerade unter Jugendlichen ist dieser gefährliche Trend etabliert.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie es in Deutschland um das Binge-Drinking steht. Demnach gaben 23 Prozent der Männern und zehn Prozent der Frauen an, zu einer Trinkgelegenheit mehr als vier bis fünf Getränke mit Alkohol zu konsumieren und das einmal im Monat.

Komasäufer oder Alkoholiker

Ärzte betonen, dass Binge-Drinking selbstverständlich gefährlich ist, jedoch noch nicht in jedem Fall auf eine Alkoholabhängigkeit hindeutet. Entsprechend muss nicht jeder Komasäufer bereits Alkoholiker sein und eine Therapie benötigen.

Laut einer US-Studie mit 138.100 Probanden ist Binge-Drinking zwar ein Risikofaktor, jedoch kein zwingendes Kriterium. In der Befragung hatten 27,4 Prozent der Menschen angegeben, im letzten Monat mindestens einmal so viel getrunken zu haben, dass man vom Binge-Drinking sprechen kann.

Die weitere Befragung zeigte jedoch, dass nur 10,5 Prozent weitere Anzeichnen aufwiesen, die für eine Alkoholabhängigkeit sprechen. Die übrigen, die zu viel Alkohol genossen hatten, waren daher auch eher ungeeignet für eine Suchtberatung.

Alkoholsteuer als Konsumbremse

Die Forscher betonen dennoch, dass auch ohne Abhängigkeit die schlichte Alkoholmenge für den Körper gefährlich ist. Sinnvoll sei es daher, darüber nachzudenken, die Alkoholsteuer zu erhöhen.

Dadurch wird das Binge-Drinking kostspieliger und viele würden sich beim Konsum mehr zurücknehmen. Der Körper würde ihnen das danken.