Gene können Einfluss auf die schulische und berufliche Karriere haben

Forscher finden über 1200 Gene, die das Lernen beeinflussen

Von Cornelia Scherpe
13. August 2018

Manchen scheint der Erfolg in der Schule, an der Uni oder in der Ausbildung geradewegs zuzufliegen, während andere trotz viel Motivation nur durchschnittlich bleiben. Ältere Studien mit Zwillingen haben bereits gezeigt, dass auch die familiäre Veranlagung eine Rolle spielen muss und nun hat eine Untersuchung insgesamt 1.271 Gene identifiziert. Sie haben gemeinsam einen Einfluss darauf, wie erfolgreich ein Mensch in seiner schulischen und beruflichen Laufbahn ist.

Gene beeinflussen die Lernleistung

Insgesamt war für eine erste Studie das Genom von 293.723 Männern und Frauen untersucht worden. Dabei fand man zunächst 74 Gene, die rund 3,2 Prozent der unterschiedlichen Lernerfolge erklären. Nun wurden noch einmal 1,1 Millionen Menschen in die Studie einbezogen und die Zahl konnte auf 1.271 Gene steigen.

Die Gene beeinflussen unter anderem wie schnell die Leitungsgeschwindigkeit der Neuronen ist. Damit verändert sich je nach Genvariante die Geschwindigkeit beim Verständnis von komplexen Zusammenhängen und beim Lernen. Viele Gene enthalten außerdem Informationen für den Aufbau bestimmter Eiweiße oder die Aktivität von Ionenkanälen. Auch der Stoffwechsel von Nervenzellen wurde von manchen Genen deutlich beeinflusst.

Lernen wichtiger als die Gene

Allerdings sind diese 1.271 Gene keine "Ausrede" für schlechtere Leistungen, betonen die Wissenschaftler. Insgesamt erklären sie nur rund ein Zehntel des persönlichen Erfolges in Schule, Uni oder Ausbildung sowie im Beruf. Den Großteil dürfte daher noch immer die Lernfreundlichkeit der familiären Umgebung ausmachen. Wie gut Kinder gefördert werden und wie die Eltern selbst zur Bildung stehen, hat einen enormen Einfluss mit Langzeiteffekt. Die Forscher bezweifelnd daher stark, dass es einmal einen Gentest geben wird, der den Erfolg voraussagt.