Geparden: Sterbensrate unter Jungtieren geringer als angenommen

Von Alexander Kirschbaum
1. April 2014

Geparden erreichen häufiger das Erwachsenenalter als bislang angenommen, wie eine aktuelle Studie südafrikanischer Forscher von der Lewis Foundation zeigt.

Die beiden Wissenschaftler Michael Gus Mills und Margaret Mills untersuchten sechs Jahre lang die Überlebenschancen junger Geparde in einem Nationalpark in der Kalahari-Halbwüste. Im Rahmen der Studie beobachteten sie insgesamt 67 Neugeborene, von diesen starben 31 vor dem 15 Lebensmonat.

Eine erstaunlich niedrige Sterbensrate: In einer 1994 veröffentlichten Studie hatten 89 von 125 Geparden das Erwachsenenalter nicht erreicht, allerdings in der Serengeti.

Gründe für unterschiedliche Sterberaten in Serengeti und Kalahari-Wüste

Dass nur sehr wenige Geparden das Kindesalter überleben, ist also nicht typisch für die Art, sondern hängt vielmehr von den Lebensumständen ab. In der Serengeti entfernen sich Gepardenmütter häufig weit von ihrem Nachwuchs, um umherziehende Thomson-Gazellen zu jagen. Die Jungen sind sich im Bau dann selbst überlassen und werden häufiger Opfer von Raubtieren.

Zudem kommt es in der Serengeti zuweilen vor, dass die Mutter nicht mehr zum Bau zurückfindet, ein Todesurteil für die Neugeborenen.

Geparden in der Kalahari-Wüste ernähren sich hingegen überwiegend von Steinböcken, die an ihrem Standort verweilen. Gepardenmütter in der Kalahari müssen daher nicht so weite Strecken in Kauf nehmen, wenn sie auf die Jagd gehen, wodurch sie ihren Nachwuchs besser versorgen können.

Nicht allein Löwen sind Schuld am Jungtiersterben

Die neue Studie räumt auch noch mit einem anderen Mythos auf: Löwen sind nicht die Hauptverantwortlichen für den frühen Tod vieler Geparden, wie bisher angenommen. Die südafrikanischen Forscher fanden in den geplünderten Gepardenbauten die Spuren verschiedenster Raubtiere.

Neben Löwen machten sich auch Dachse, Hyänen, Leoparden, Schakale und sogar Sekretärvögel am Gepardennachwuchs zu schaffen.