Gerstensaft für Brügge: Die belgische Stadt bekommt eine Bier-Pipeline

Unterirdische Rohre versorgen ab September rund sechs Millionen Touristen und alle Einheimischen mit Bier

Von Cornelia Scherpe
11. August 2016

Rohre, die unter den Straßen einer Stadt verlaufen, ist der moderne Mensch gewöhnt. Die unterirdischen Leitungen versorgen ihn mit

Definitiv ungewöhnlich ist dagegen, was sich in Brügge bald unterirdisch seinen Weg durch die belgische Stadt sucht: Bier.

Transport von Bierfässern nahezu unmöglich

Brügge ist eine Stadt mit reicher Kultur und daher ein großer Touristenmagnet. Die Stadt wurde in den Weltkriegen weitgehend verschont und ist daher heute für historische Bauten weltberühmt. Die Altstadt steht sogar als Unesco-Weltkulturerbe in den Geschichtsbüchern.

Passend zu den altehrwürdigen Gebäuden sind die Straßen und Gassen sehr eng, was zwar für Touristen aufregende Spaziergänge mit sich bringt, es PKW und LKW aber schwer macht. Ein Transporter mit Bierfässern steht fast auf verlorenem Posten.

Bier-Pipeline wird zum Crowdfunding-Projekt

Wie versorgt man nun die rund sechs Millionen Touristen und alle Einheimischen mit gutem Gerstensaft? Die seit über 500 Jahren ansässige Traditionsbrauerei vor Ort ist sehr beliebt für ihr außergewöhnliches Bier und hat aufgrund der hohen Nachfrage echte Transportprobleme. Vor vier Jahren entstand daher die Idee, eine Bier-Pipeline zu verlegen.

Sie sollte vom Herstellungsort in der Altstadt bis zur Abfüll-Fabrik gehen und damit den Transport erleichtern und beschleunigen. Das Projekt sollte vier Millionen Euro kosten, was dem Bürgermeister zunächst utopisch vorkam. Doch ein Crowdfunding machte aus dem Traum Realität.

Startschuss im September 2016

Nach gut vier Jahren Planung und Bau steht die Bier-Pipeline jetzt und wartet auf ihren Startschuss. Die Rohre sind wie Wasserleitungen aufgebaut, nur dass statt H2O leckeres Bier durch sie fließt.

Je nach Umgebungslage sind die Rohre zwischen zwei und 34 Metern tief in der Erde. Da sie aus Plastik bestehen, sind sie keimfrei und lebensmittelunbedenklich. September 2016 fällt der Startschuss. Ab dann fließt Bier unter Brügge entlang: 4.000 Liter pro Stunde.