Geschwisterposition - Erstgeborene neigen zu Übergewicht

Eine neue Studie mit mehr als 13.400 Schwesterpaaren belegt das gesteigerte Adipositas-Risiko für große Schwestern

Von Dörte Rösler
27. August 2015

Die frühe Geburt ist eine doppelte Last: Erstgeborene tragen nicht nur mehr Verantwortung als ihre jüngeren Geschwister - sie neigen auch eher zu Übergewicht. Das Risiko eine dicke Erwachsene zu werden, ist für Frauen um fast ein Drittel höher als bei zweitgeborenen Schwestern.

Körperliche Spuren der Geschwisterfolge

Dass die Geschwisterfolge das gesamte Leben prägen kann, ist schon lange erwiesen. Auch die körperlichen Spuren sind in einer schwedischen Untersuchung mit einer Millionen Männern belegt. Große Brüder sind als Erwachsene öfter übergewichtig und leiden häufiger unter Diabetes und Bluthochdruck.

Eine neue Studie mit mehr als 13.400 Schwesterpaaren zeigt nun, dass dieser Effekt auch für Frauen gilt. Demnach haben erstgeborene Frauen zwar nur einen um durchschnittlich 2,4 Prozent erhöhten BMI - die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht ist jedoch um 29 Prozent erhöht. Das Risiko für ausgeprägte Adipositas liegt sogar um 40 Prozent höher.

Übergewicht ist kein Schicksal

Warum das so ist, können die Wissenschaftler noch nicht sagen. Einige Forscher führen die steigenden Zahlen von Übergewichtigen aber auf die veränderten Familienstrukturen zurück: je weniger Nachwuchs es in den Familien gibt, desto weniger Kinder profitieren von einem Status als jüngere Geschwister. Der Anteil der Erstgeborenen steigt dagegen statistisch an. Und damit erhöht sich auch das Risiko für die Gewichtszunahme.

Die Forscher betonen allerdings, dass Übergewicht kein Schicksal ist. Die Fakten scheinen jedoch zu belegen, dass Erstgeborene dem Dickwerden energischer gegensteuern müssen als ihre kleinen Geschwister.