Gestörtes Immunsystem begünstigt Bildung von Lymphdrüsenkrebs

Sich unkontrolliert vermehrende B-Zellen führen zur Krebsbildung

Von Ingo Krüger
14. Januar 2015

Jährlich erkranken 10.000 Menschen in Deutschland an Lymphdrüsenkrebs, dem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL). Forscher der Universität Tübingen haben nun einen Mechanismus entdeckt, der sich auf die unkontrollierte Vermehrung der Krebszellen auswirkt.

Vermehrung von B-Blutzellen

Bei Patienten mit einem Non-Hodgkin-Lymphom vermehren sich vor allem die sogenannten B-Blutzellen unkontrolliert, die im Immunsystem gesunder Menschen von großer Bedeutung sind. B-Zellen vermehren sich, wenn sich das Immunsystem gegen Eindringlinge, wie etwa Bakterien, wehren muss.

Dann werden große Mengen an bestimmten Antikörpern ausgeschüttet, um sie unwirksam zu machen. Bei diesem Vorgang spielt das Protein MyD88 eine wichtige Rolle.

Das Protein MyD88

Dieses Eiweiß ist bei Patienten mit Lymphdrüsenkrebs jedoch mutiert und sendet unbegründete Signale an das Immunsystem aus - auch ohne Krankheitserreger. Das Protein verklumpt dabei.

Dadurch vermehren sich unkontrolliert die B-Zellen des Immunsystems. Dies führt zur Krebsbildung.

Hemmstoffe im Laborversuch

Den Tübinger Wissenschaftlern ist es nun in Laborversuchen gelungen, mit einem Hemmstoff das Verklumpen der mutierten MyD88-Proteine zu verhindern und die Krebszellen damit absterben zu lassen. Es bildeten sich zudem auch keine neuen.

Die Forscher hoffen nun auf eine Therapie, die die Ergebnisse ihrer Studie berücksichtigt.