Gute Abiturienten möchten selten Lehrer werden

Von Jutta Baur
16. Juni 2014

Es gab noch nie so viele Abiturienten, wie heute. Die wirklich Guten von ihnen zeigen kaum Neigung, später Lehrer zu werden. Zu wenige Aufstiegschancen sind der Hauptgrund dafür.

Der Hochschul-Bildungsreport, der vom Stifterverbandes und der McKinsey-Unternehmensberatung erstellt wird, zeigt, dass sich nur rund 17 Prozent der Abiturienten mit einem Abschluss zwischen 1,0 und 2,0 ein Studium zum Lehramt vorstellen können. Vor allem männlichen Studienanfängern scheint der Beruf des Lehrers nur wenig ansprechend. Besonders die Lehrtätigkeit an Grundschulen gilt zunehmend als Frauenberuf.

Reformen im Bereich Lehramt scheinen notwendig

Befragt man die eher mittleren Abiturienten, sieht die Anziehungskraft des Lehramts deutlich besser aus. Dort zeigen an die 50 Prozent Interesse an einem Lehrerstudium.

Für Vertreter des Lehrerverbandes sind die Zahlen ein Zeichen für Reformen. So sollten andere Möglichkeiten der Karriere-Entwicklung entwickelt werden. Zudem sollte das Berufsbild des Assistenten eingeführt werden. Dieser übernähme dann hauptsächlich pädagogische Aspekte im Unterricht.

Ziele geplanter Reformen in der akademischen Ausbildung nicht erreicht

Die Hochschulbildung in Deutschland zeigt laut dem Stifterverband und McKinsey nur wenige Reformen. So hatte man geplant zwischen 2010 und 2020 anhand eines Index die gesamte akademische Ausbildung zu verbessern. Insgesamt sechs Bereiche sollten innerhalb der zehn Jahre novelliert werden. Darunter fielen beispielsweise die chancengerechte Bildung, die Lehrerausbildung oder die Internationalität der Hochschulbildung.

Da der Index in jedem Jahr um zehn Punkte auf schließlich 100 im Jahr 2020 ansteigen sollte, hat der derzeitige Stand mit zehn Punkten das Ziel klar verfehlt. Ernüchternd ist, dass es bei der Ausbildung der Lehrer sogar eine rückläufige Index-Tendenz gibt.