Handel mit Rezeptdaten - Datenschützer und Opposition fordern Aufklärung

Von Dörte Rösler
17. September 2013

Nachdem ähnliche Fälle bereits aus Österreich bekannt wurden, steht nun auch in Deutschland ein Skandal um Rezept-Datenhandel bevor. Das Münchner Apothekenrechenzentrum VSA soll Informationen von abgerechneten Rezepten an das Marktforschungsunternehmen IMS Health verkauft haben - ohne die Daten ausreichend zu anonymisieren.

Der Verkauf von Rezeptdaten ist generell erlaubt. Allerdings müssen die Rechenzentren die Informationen so verschlüsseln, dass keinerlei Rückschlüsse auf konkrete Patienten, Ärzte oder Apotheker möglich sind. Pro eingescanntem Datensatz verdient die VSA damit 1,5 Cent, in der Summe belaufen sich die Einnahmen auf mehrere Millionen Euro jährlich.

Die Verantwortlichen betonen, dass sie ihr Geschäft streng nach den gesetzlichen Vorgaben betreiben. Datenschützer bezweifeln das. Sie gehen davon aus, dass die IMS Health mit wenig Aufwand die Identität von Versicherten und Ärzten rekonstruieren kann. Die Bundesfraktion der Grünen hat deshalb die Regierung aufgefordert, die Vorgänge zu prüfen.