Herpesviren im Kampf gegen Hautkrebs: Studie zeigt Wirkung bei Melanomen

Durch den Einsatz modifizierter Herpesviren, gehen viele Melanome messbar zurück

Von Cornelia Scherpe
29. Mai 2015

In der Krebsforschung arbeitet man schon seit einigen Jahren mit modifizierten Viren. Dabei handelt es sich um Erreger, die so verändert wurden, dass man sie als Waffe gegen Krebszellen einsetzen kann. Man macht sich dabei ihre natürliche Eigenschaft, Zellen zu infiltrieren, zu nutze und richtet sie speziell auf Krebszellen aus. So sollen möglichst wenige gesunde Zellen und dafür viele Tumorzellen angegriffen werden.

Viren als Waffe gegen Krebszellen

Einmal im Inneren der mutierten Zelle angekommen, kümmert sich der Virus darum, dass sie zerstört wird. Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Umsetzung recht schwierig. Eine aktuelle Studie zu modifizierten Herpesviren und Hautkrebs zeigt nun jedoch, dass es funktionieren kann.

Man hatte mit 439 Patienten gearbeitet, bei denen sich der Krebs bereits im dritten Stadium befand. Das Melanom konnte nicht mehr in einer OP entfernt werden. Man teilte die Patienten in zwei Gruppen auf.

  1. Die erste Gruppe erhielt Injektionen der veränderten Herpesviren direkt in das Tumorgewebe.
  2. Bei der zweiten Gruppe spritzte man die Injektion in jedem Behandlungszyklus (Dauer je 28 Tage) in den ersten zwei Wochen nur unter die Haut und erst ab dem 15. Behandlungstag in den Tumor.

Insgesamt durfte jeder Patient maximal 18 Monate therapiert werden.

Studienergebnisse zu Herpesviren

Es zeigte sich, dass durch die Arbeit der Herpesviren viele Melanome messbar zurückgingen. Bei manchen Patienten kam es sogar zu einer kompletten Rückbildung. Insgesamt sprachen 16,3 Prozent aus Gruppe eins und nur 2,1 Prozent aus Gruppe zwei an. Bei jedem Betroffenen, der auf die Behandlung reagierte, blieb der individuelle Erfolg mindestens ein halbes Jahr bestehen.

Das Gesamtüberleben wurde allerdings nicht so stark verbessert, wie man es erhofft hatte. In der Kontrollgruppe mit späterem Beginn der echten Injektionen betrug die Überlebenszeit im Schnitt 18,9 Monate. In der Gegengruppe gewann man 3,4 Monate und lag im Durchschnitt bei 23,3 Monaten.