Hilfe für Entwicklungsländer: Kinder mit Mangelernährung profitieren von Antibiotika

Die Enteropathie macht eine begonnene Ernährungstherapie bei jungen Patienten schwierig

Von Cornelia Scherpe
7. August 2015

In den Entwicklungsländern der Welt ist das Thema Mangelernährung noch immer ein großes Problem. Gerade Kinder leiden daran und sterben an den Folgen. Statistisch gesehen gehen ein Fünftel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf eine Unterernährung zurück.

Versuchen Hilfsorganisationen die jungen Patienten mit einer speziellen Ernährungstherapie wieder zu stärken, versterben dennoch bis zu zehn Prozent dieser jungen Patienten. Das Warum war lange Zeit nicht klar.

Doch bereits vor zwei Jahren konnte eine Studie zeigen, dass Antibiotika helfen und weniger Kinder versterben, wenn sie parallel zur Ernährungstherapie diese Medikamente bekommen. Bisher wusste man allerdings nicht, warum das so ist. Eine aktuelle Studie zeigt nun anhand von Mäusen, wo der Zusammenhang liegt.

Enteropathie erschwert Ernährungstherapie

Der Grund ist die sogenannte "Enteropathie". Unter diesem Begriff fasst man alle krankhaften Schleimhautveränderungen in Magen und Darm zusammen. Viele Kinder entwickeln diese Störungen der Verdauung bereits kurz nach der Geburt, da die hygienischen Bedingungen in ihrer Umgebung schlecht sind.

Diese Enteropathie ist es, die eine begonnene Ernährungstherapie bei den jungen Patienten schwierig macht, denn die aufgenommene Nahrung wird nur noch mangelhaft verarbeitet. Die enthaltenen Nährstoffe werden nicht effektiv in den Körper geleitet.

Daher hilft auch die energiereiche Nahrung nicht gegen die Mangelerscheinungen. Setzt man nun Antibiotika ein, werden die schädlichen Bakterienkolonien im Magen-Darm-Trakt beseitigt und die bis dahin chronischen Entzündungen können zurückgehen.

Mangelernährung und Enteropathie in Kombination

Interessant war die Beobachtung de Forscher, dass eine Mangelernährung und die Enteropathie offenbar Hand in Hand gehen müssen. Setzten die Wissenschaftler die auslösenden Bakterien ein, entwickelten die Mäuse noch keine Enteropathie. Nur wenn die Tiere bereits einige Wochen an einer Mangelernährung litten, zeigten die Bakterien ihre Wirkung und verursachten die fatalen Entzündungen.