Hilfsorganisationen machen Nahrungsmittel-Spekulanten für Hunger verantwortlich

Von Dörte Rösler
16. Oktober 2013

Zum Welternährungstag weisen Hilfsorganisationen auf die Gefahr durch Nahrungsmittelspekulationen hin. Nach Angaben der Welthungerhilfe leiden fast 850 Millionen Menschen weltweit an chronischer Unterernährung. Wetten auf die Preise von Grundnahrungsmitteln verschärfen dieses Hungerrisiko.

Kritik an Deutscher Bank und Allianz

Im Zentrum der Kritik stehen hierzulande die Deutsche Bank und die Allianz, die jeweils mehrere Milliarden Euro jährlich für die Spekulation mit Lebensmitteln einsetzen. Vorwurf: die Wetten treiben die Preise künstlich in die Höhe, so dass sich die arme Bevölkerung in der Herstellerländern keine Lebensmittel mehr leisten kann.

Organisationen wie Oxfam und Misereor, Attac und Foodwatch fordern deshalb, die Spekulationen zu beenden. Einige Banken haben dies auch bereits angekündigt, etwa die Commerzbank und die Dekabank.

Zusammenhang Spekulation und Hunger wird teilweise bestritten

Die Vorstände von Allianz und Deutsche Bank teilen diese Sicht allerdings nicht. Sie betrachten Wetten auf künftige Getreidepreise als wichtiges Instrument, damit die Hersteller sich an den Terminmärkten absichern können und so ihre Liquidität bewahren. Da Spekulanten antizyklisch anlegen, würden sie zudem Preisschwankungen verhindern. Auch manche Wissenschaftler betonen, dass die sogenannten Indexfonds nicht für den Hunger verantwortlich sind.