Hirntrauma bei Senioren: Nach der Genesung benötige Gerinnungshemmer schnell wieder einsetzen

Von Cornelia Scherpe
27. August 2014

Ein Hirntrauma entsteht beispielsweise, wenn ein Mensch sich beim Stürzen den Kopf schwer anschlägt. Gerade Senioren laufen schneller Gefahr, sich ein solches Hirntrauma zu zuziehen, da sie aufgrund von Gleichgewichtsproblemen, Demenz oder allgemein schwacher Verfassung eher stürzen.

Kommt es zu einem Schädelhirntrauma, sollten Gerinnungshemmer sofort abgesetzt werden. Die Gefahr für lebensbedrohliche Blutungen ist sonst zu groß.

Wann sollten Gerinnungshemmer wieder verabreicht werden?

Doch viele Ärzte sind auch nach der Genesung des Hirntraumas unsicher, wann sie die eigentlich benötigten Medikamente wieder vergeben sollen. Die Entscheidung fällt schwer, da zum einen die Gefahr für Blutungen und zum anderen die Gefahr für Thrombosen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte im Raum steht.

Eine aktuelle Studie hat sich mit dem Abwägen der Risiken beschäftigt und spricht zu zugunsten der frühzeitigen Wiedervergabe der Medikamente aus. Die Hemmung der Blutgerinnung vermeidet schwere Komplikationen eher als das die Nichtvergabe vor einer lebensbedrohlichen Blutung schützt.

Studienergebnisse

Für das Ergebnis wurden die Patientendaten von 10.800 Senioren ausgewertet. Bei vielen der im Schnitt 80 Jahre alten Patienten wurden die Blutgerinnungshemmer nach dem Hirntrauma für längere Zeit abgesetzt. Nachverfolgen konnte man dies, indem man prüfte, wann wieder Rezepte für die Medikamente eingelöst worden waren.

Zwölf Monate nach dem Hirntrauma bekamen nur 55 Prozent der Senioren ihre Medikamente erneut verschrieben. Es zeigte sich, dass Gefäßprobleme wie Herz- und Hirninfarkt dank der Mittel nur bei 11,3 Prozent der Patienten auftraten. In der Gruppe jener, die ihre Medikamente nicht wieder bekamen, lag die Quote höher und bei 15,6 Prozent.

Auch nach dem Herausrechnen von verzerrenden Faktoren wie Altersunterschieden sah die Sache noch eindeutig aus: Ohne Gerinnungshemmer war die Gefahr für gefährliche Gefäßprobleme um 23 Prozent erhöht.

Auf der Gegenseite war das Risiko für Blutungen durch die Hemmer allerdings ebenfalls gestiegen und zwar um 51 Prozent. Dennoch waren hier lebensgefährliche Ereignisse seltener, was für die frühe Wiedervergabe spricht.