Hirntumoren mit eingeschleusten Viren behandeln

Von Cornelia Scherpe
19. März 2012

Niemand mag den Gedanken, dass Viren und Bakterien im Körper sind. Doch im Grunde haben wir ständig kleine Lebewesen in uns, denn neben den Krankheitserregern gibt es auch die "Guten", die etwa im Darm leben und bei der Verdauung helfen. Nun wollen Forscher sich Viren als Helfer gegen Krebs heranziehen. Parvoviren sollen in das Gehirn von Patienten eingeschleust werden und dort gegen wachsende Tumoren vorgehen. Krebs im Schädel ist bisher extrem schwer zu behandeln, denn das Gehirn wird bei einer OP oder Bestrahlung zu schnell beschädigt. Die Viren wären kleine Helfer, die gezielt auf Krebszellen losgehen und dabei wenig umliegendes Gewebe zerstören.

Während viele Viren dazu beitragen können, dass Krebs überhaupt erst entsteht, stehen Parvoviren auf der anderen Seite und wirken hemmend auf den Tumor. Diese Wirkung entsteht, da die Viren sich gezielt die Tumorzellen als Wirte aussuchen und sich in ihnen vermehren. Dies kann zum Absterben der Krebszellen führen.

Die Forschung steckt in diesem Punkt aber noch in den Kinderschuhen. Man muss zum Einen noch genau ermitteln, ob die Viren wirklich zum Zelltod des Krebs führen und zum Anderen muss abgeklärt sein, ob die eingesetzten Helfer nicht vielleicht doch auch gesunde Zellen angreifen. Dann müsste man eine Methode finden, dies zu verhindern. Erste Tests mit Nagern von 2010 haben aber bereits gezeigt, dass Hirntumoren mit Parvoviren effektiv verkleinert werden können. Eine Studie mit Menschen ist für Ende 2012 geplant und umfasst 18 Freiwillige.