HIV-Patienten erleiden häufiger einen Schlaganfall als andere
Antiretrovirale Medikamente bei HIV-Patienten mitunter ein Grund für häufigere Schlaganfälle
HIV-Patienten haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das belegen neueste Zahlen, die an der Universität von Kalifornien in San Diego erhoben wurden. Demnach sei die Zahl HIV-positiven Schlaganfallpatienten gestiegen. Es sollen ca. 60% mehr Menschen mit dem Aids-Virus davon betroffen sein.
Mögliche Nebenwirkung durch Dauermedikation
Insgesamt waren die Zahlen für die USA rückläufig, und zwar um 7%. Der Grund für den rasanten Anstieg sah der Studienleiter Bruce Ovbiagele in verschiedenen Faktoren. Zum einen könnten die antiretroviralen Medikamente die Ursache sein. Sie sind eine Dauermedikation und müssen ein Leben lag eingenommen werden.
Dies könne entsprechende Nebenwirkungen haben. Dafür spricht zum Beispiel die Tatsache, dass das Durchschnittsalter der Schlaganfallpatienten mit HIV deutlich geringer war als ohne.
Zum anderen ist der HIV-Virus selbst ein denkbarer Auslöser. In Zusammenwirken mit Stoffwechselvorgängen wäre eine Häufung von Schlaganfällen vorstellbar.
Forscher sprechen sich für augenblickliche Therapien aus
So paradox es klingt, spricht die Tatsache, dass HIV-positive Personen einen Schlaganfall erleiden können, für den Nutzen der augenblicklichen Therapien. Zeigt sie doch, dass Menschen mit dem Aidsvirus länger leben und in das Alter kommen können, in dem Schlaganfälle zum Thema werden. Jan van Lunzen vom Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf wies darauf hin, dass typische Alterserkrankungen nun auch bei HIV-positiven Patienten in den Blickpunkt geraten.
Darüber gibt es für Deutschland jedoch noch keine gesicherten Zahlen. Für die amerikanischen Wissenschaftler wird es interessant sein, herauszubekommen, ob auch bei den Herzinfarkten HIV-Positive überdurchschnittlich häufig repräsentiert sind. Weitere Studien folgen.