Höhere Lebenserwartung für Demenzkranke im eigenen Haushalt als im Heim
Die durchschnittliche Sterberate von Demenzkranken in Heimen ist höher als bei häuslicher Pflege
Wie eine Untersuchung an der Klinik in Güstrow zeigte, ist die Lebenserwartung bei an Demenz erkrankten Menschen höher, wenn sie von Angehörigen in den eigenen vier Wänden betreut werden im Gegensatz zu einem Heimaufenthalt.
Frauen übernehmen zumeist die häusliche Pflege
So werden in Deutschland zirka 60 Prozent der betroffenen Patienten von ihrer Familie betreut, wobei etwa 80 Prozent dies durch Frauen geschieht, aber immer mehr Frauen sind heutzutage auch berufstätig, so dass sich immer weniger Frauen für die Betreuung bereit erklären. Durchschnittlich beträgt die Zeit vom ersten Auftreten der Symptome bis zum Tod zehn Jahre, wo die betroffenen Patienten auch intensive Pflege benötigen. Bei der Studie der Mediziner in Güstrow hatte man über acht Jahre die Daten von 173 betroffenen Patienten gesammelt.
Vergleich der medianen Überlebenszeit im Heim und Zuhause
Am Anfang der Studie wurde auch bei allen Patienten ein Mini-Mental-Status-Test (MMST) durchgeführt, das ist ein Screening-Verfahren zur Feststellung kognitiver Defizite. Außerdem hatte man das Wohnumfeld registriert. Als Ergebnis kam heraus, dass im Durchschnitt nach acht Jahren zirka 80 Prozent der Patienten verstorben waren.
In den Pflegeheimen betrug die sogenannte mediane Überlebenszeit, die bei Statistiken benutzt wird, 29,2 Monate in der häuslichen Umgebung dagegen 55,5 Monate, also gut 2 Jahre länger. Aber man muss auch dabei berücksichtigen, dass die Patienten in den Heimen auch im Durchschnitt sieben Jahre älter waren.
Ursache der höheren Sterberate in Pflegeheimen ist noch unklar
Um somit einen direkten Vergleich anzustellen, müssten auch die Voraussetzungen gleich sein, das heißt gleiches Alter und auch der MMST-Wert müsste ähnlich sein. Aber auch unter dieser Einbeziehung von Alter und Schwere der Erkrankung kam man auf eine Sterberate in der häuslichen Umgebung, die nur halb so hoch wie in den Heimen war. Ob die Ursache an der Betreuung liegt, das müsste man noch weiter untersuchen, doch sind nach Meinung der Studien-Autoren bei der häuslichen Pflege mehr Probleme wie eine Selbstgefährdung oder Mangelernährung festzustellen.
Auch haben die Angehörigen häufig nicht das Wissen für die Bedürfnisse der Patienten, andererseits haben die Kranken im Haus mehr zwischenmenschliche Kontakte und bekommen weniger Psychopharmaka.