Hormonelle Verhütung nicht zu leicht nehmen: Pille und Co. können zu Depressionen führen
Forscher decken einen klaren Zusammenhang zwischen hormonellen Verhütungsmitteln und Depressionen auf
Was allgemein oft einfach "die Pille" genannt wird, ist eine Verhütungsform, bei der künstliche Hormone geschluckt werden. Diese hormonellen Kontrazeptiva gibt es in unterschiedlichen Formen (Mono- und Kombipräparate) und Dosierungen. Andere Formen der hormonellen Verhütung sind Pflaster und Spiralen, die kontinuierlich künstliche Hormone an den Körper abgeben. Viele Frauen nehmen diese Verhütungsformen leichtfertig und machen sich um Nebenwirkungen keine Gedanken. Neben tödlichen Folgen wie
treten auch Dinge wie
vermehrt auf. Zu letzterem hat eine dänische Studie neue Daten vorgelegt, die manche Anwenderin zum Umdenken anregen könnte.
Depressionen als Folge hormoneller Verhütung
Die Forscher besahen sich die Daten von einer Millionen Patientinnen zwischen 15 Jahren und 34 Jahren. Alle hatten hormonelle Kontrazeptiva beim Frauenarzt bekommen. Die Forscher verglichen dann anhand des landesweiten Patientenregisters welche Frauen später auch Antidepressiva verschrieben bekamen und/oder wegen Depressionen eine Klinik aufsuchen mussten. Die Nachbeobachtungszeit lag im Schnitt bei 6,4 Jahren und man kam auf
- 133.178 Rezepte für Antidepressiva und
- 23.077 Klinikeinweisungen.
Klarer Zusammenhang aufgedeckt
Egal welche Form der hormonellen Kontrazeptiva eine Frau genommen hatte, die Forscher fanden für alle Anwenderinnen einen klaren Zusammenhang zwischen der Verhütungen und Depressionen.
- Bei den Pillenanwenderinnen waren vor allem Gestagen-Präparate problematisch. Das Risiko auf Depressionen war um 34 Prozent erhöht.
- Am stärksten traf es aber Frauen mit einem Verhütungspflaster. Hier stieg die Gefahr direkt um 200 Prozent.
Den Zufall schließen die Forscher aus, da die Gefahr jeweils mit der Dauer der Verhütungsanwendung stieg. Neu sind die Erkenntnisse der Studie nicht, denn Depressionen als Folge hormoneller Verhütung werden schon länger diskutiert. In den Beipackzetteln der Medikamente werden daher nahezu immer Depressionen in der Liste der Nebenwirkungen erwähnt.
Passend zum Thema
- Antibabypille - Für wen ist sie geeignet und welche Risiken bestehen?
- Gefahren der Pille - neben venösen Thrombosen gibt es auch Herzinfarkte und Schlaganfälle
- Mögliche Nebenwirkungen der Anti-Baby-Pille auch Jahre danach
- Erhöhtes Thromboserisiko bei Verhütungsmitteln wie Pille, Hormonpflaster und Vaginalring
- Hormonpflaster zur Verhütung sind noch gefährlicher als die Pille
- Bald schon Verhütungsmittel ohne Hormone
Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70710/Studie-Hormonelle-Kontrazeptiva-erhoehen-Risiko-auf-Depressionen Abgerufen am 13. Oktober 2016