Hundefreunde provozieren muslimische Religionswächter - Streichelaktion in Malaysia

Protestaktion soll das Bewusstsein der Menschen in muslimischen Gesellschaften für Vierbeiner stärken

Von Dörte Rösler
22. Oktober 2014

Mit einer öffentlichen Streichelaktion haben Tierfreunde in Malaysia gegen die muslimische Missachtung von Hunden protestiert. In der strengen Auslegung des Islam gelten Hunde als unrein und eignen sich deshalb nicht als Begleiter des Menschen. Gemeinsam in einem Haushalt zu leben, gilt als verwerflich, auch das Berühren der Tiere ist verpönt.

Kritik von Seiten der Obrigkeit

Hundeliebhaber begrüßen die Aktion "I want to touch a dog". Sie erhoffen sich, dass die Menschen in muslimischen Gesellschaften mehr Mitgefühl für die Vierbeiner entwickeln. In sozialen Netzwerken wurde der Streichelprotest weltweit unterstützt. Hunderte Teilnehmer nahmen vor Ort teil.

Harsche Kritik kommt allerdings von Seiten der Obrigkeit. Malayische Religionsführer warnen davor, in den mehrheitlich von Moslems bewohnten Land eine anti-islamische Kultur zu etablieren. Auch das anschließende Waschritual der Hundefreunde konnte die Religionswächter nicht besänftigen.

Auch im Westen Konfliktpotential

Hunde haben es auch im Westen schwer, wenn sie den Weg eines Moslems kreuzen. So haben sich in der Vergangenheit etwa britische Bus- und Taxifahrer geweigert, Passagiere mit Hund zu transportieren. Aus Rücksicht auf mitfahrende Muslime mussten selbst Blindenhunde draußen bleiben. Im kanadischen Bundesstaat British Columbia sind muslimische Taxifahrer von der Pflicht befreit, blinde Fahrgäste mit ihrem Hund aufzunehmen.