Illegale Drogen in Europa wirken immer stärker

Durch zunehmenden Konkurrenzkampf und technische Innovationen steigt der Wirkstoff-Gehalt in Europas Drogen

Von Ingo Krüger
5. Juni 2015

Europas Drogenmarkt expandiert. Der Konsum illegaler Substanzen ist längst kein Nischenphänomen mehr. Das geht aus dem Jahresbericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) hervor. Doch auch neue, legale Drogen finden immer mehr Abnehmer.

Neue psychoaktive Substanzen

So kamen 2014 im Schnitt zwei neue psychoaktive Substanzen (NPS), sogenannte Legal Highs, pro Woche auf den Markt. Von insgesamt 81 im Jahre 2013 stieg die Zahl auf 101 im letzten Jahr. Insgesamt nennt die EMCDDA 450 dieser Substanzen. Selbst ein begrenzter Konsum dieser Drogen sei wegen ihrer hohen Toxizität bedenklich, warnte die Behörde.

So starben 2014 25 Menschen an sogenannten Designerdrogen und damit fünfmal so viel wie noch im Jahr zuvor. Häufig wissen Konsumenten gar nicht, was sie bei den neuen psychoaktiven Substanzen, die ungefährlich und verlockend klingende Namen wie "Jamaican Gold" oder "After Dark" tragen, zu sich nehmen.

Anstieg des Wirkstoff-Gehalts

Das in den 28 EU-Mitgliedstaaten am häufigsten konsumierte illegale Rauschgift ist aber weiterhin Marihuana. Nach Angaben der EMCDDA haben schon 79 Millionen EU-Einwohner wenigstens einmal in ihrem Leben Haschisch genommen, das ist rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. An zweiter Stelle folgt Kokain mit 15,6 Millionen Konsumenten, heißt es in dem Jahresbericht weiter.

Sorge bereitet der EMCDDA der erst in jüngerer Zeit festgestellte Anstieg des Wirkstoff-Gehalts nicht nur bei Designerdrogen, Ecstasy und Amphetaminen, sondern auch bei Kokain, Heroin und sogar bei Cannabis. Experten vermuten, dass dies mit dem zunehmenden Konkurrenzkampf und technischen Innovationen zusammenhänge.