Impfung gegen Pneumokokken-Bakterien schafft Platz für gefährliche Erreger

Von Ingo Krüger
2. April 2014

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Infektionen verursachen. Gefährlich sind sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Menschen und Personen mit chronischen Grundleiden. Weltweit sterben mehrere Millionen Menschen an einer durch Pneumokokken verursachten Infektion, darunter mehr als eine Million Kinder unter fünf Jahren an einer Lungenentzündung.

Eine Impfung soll gegen die Haupterreger der infektiösen, bakteriellen Pneumonie schützen. Seit Sommer 2006 sollten alle Kinder bis zu ihrem zweiten Geburtstag gegen Pneumokokken geimpft werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Impfung beeinflusst das mikrobielle Ökosystem

Nach der Impfung ändert sich die mikrobielle Besiedlung des Nasen-Rachen-Raums. Pneumokokken-Bakterien verschwinden ganz oder fast vollständig. Stattdessen, dies ergaben Tests niederländischer Wissenschaftler, fanden sich dort ungefährliche Bakteriengattungen wie Veillonella, Prevotella und Leptotrichia, aber auch Spuren von klassischen Eitererregern wie Streptokokken und Staphylokokken. Auch Hinweise auf Meningokokken (Verursacher einer Gehirnhautentzündung) sowie Haemophilus influenzae (ein Keim, der in inneren Organen zu Infektionen führen kann) waren vorhanden.

Die Versuche haben gezeigt, dass Impfungen gegen bestimmte Krankheitserreger schützen, aber auch das mikrobielle Ökosystem beeinflussen - mit möglicherweise fatalen Folgen für den Geimpften. Folgen von Multi-Komponenten-Impfstoffen, so die Forderung der Forscher, müssten daher intensiv in Studien überprüft werden, bevor sie Kindern verabreicht werden.