Impfungen und der Einstichschmerz: Säuglingen hilft örtliche Betäubung am besten

Studie untersuchte die Auswirkung verschiedener schmerzlindernder Methoden bei der Impfung des Babys

Von Cornelia Scherpe
20. Dezember 2016

Es gibt verschiedene Impfungen, die bereits im Säuglingsalter vom Kinderarzt verabreicht werden sollten. Allerdings kann man Babys nicht vermitteln, was geschehen wird und dass der Piecks nur kurz weh tut. Entsprechend wehren sich viele Säuglinge, schreien und weinen viel und versetzen damit auch die Eltern in Stress.

Eine aktuelle Studie zum Thema hat sich angesehen, womit man die Kleinen am besten beruhigen kann. Verglichen wurden

  • eine elterliche Aufklärung,
  • die Gabe eines Süßgetränks an die Kinder und
  • das Auftragen einer betäubenden Salbe.

Während sowohl das Elterngespräch als auch das Zuckergetränk keine Wirkung zeigten, war die Salbe mit dem Wirkstoff Lidocain wirksam.

Die Studie

Insgesamt begleitete die Studie 352 Elternteile mit ihrem Kind und teilte sie per Zufall einer von vier Gruppen zu.

  1. In der ersten Gruppe erklärte man den Eltern vorab, wie sie den Säugling am besten halten und wie sie ruhig atmen, damit die Ruhe der Eltern sich auf das Kind überträgt.
  2. Gruppe 2 der Eltern sah sich nur ein Aufklärungsvideo ohne persönliche Erklärung durch den Arzt an.
  3. In Gruppe 3 kombinierte man das Elternvideo mit einer Zuckerlösung für das Kind.
  4. Die letzte Gruppe kombinierte Video, Getränk und das Auftragen einer Salbe mit Lidocain. Auf diese Weise wurde genau das Hautareal betäubt, in das der Arzt kurz danach die Impfung injizierte.

Salbe mit dem spürbarsten Effekt

Zur Analyse der kindlichen Verfassung wurde neben Weinen, Schreien und Strampeln auch der Gesichtsausdruck der Säuglinge gefilmt und später ausgewertet. Auf einer Schmerzskala von 0 (schmerzfrei) bis 10 (starker Schmerz) lagen die ersten drei Gruppen alle bei 6,7. Nur die vierte Gruppe kam auf 6,3.

Der Unterschied ist relativ klein, macht die schmerzlindernde Salbe aber zur überlegenswerten Strategie. Je aufgeregter Eltern und Kind sind, desto sinnvoller ist es, jede Möglichkeit zu ergreifen.

Unternehmen Kinderärzte nichts gegen Aufregung und Schmerz, stellt sich über die Jahre eine Impfmüdigkeit bei vielen Eltern ein, was dem Kind langfristig schaden kann.