Isolierte Gaumenspalte: Offenbar bleibt ein Gesundheitsrisiko bis ins Alter

Studie zeigt einen großen Zusammenhang zwischen der angeborenen Fehlbildung und Folgeerkrankungen

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2016

Die Gruppe der Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Spalten zählt zu den häufigsten Fehlbildungen, mit denen Kinder auf die Welt kommen. Allen Formen ist gemein, dass die Mundpartie bei der Entwicklung im Mutterleib nicht richtig abgeschlossen wird und bei der Geburt eine Spalte zu sehen ist. Eine Form dabei ist die isolierte Gaumenspalte, von der häufiger Mädchen betroffen sind.

Obwohl diese Unterart zu den harmloseren Verlaufsformen gehört und die Kinder auch vor einer Operation normal an der Mutterbrust trinken können, bringt die isolierte Gaumenspalte offenbar ein Gesundheitsrisiko bis zum Erwachsenenalter mit sich. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie aus Norwegen.

Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt

Die Forscher sahen sich die Einträge aus dem Geburtenregister an und konnten so Kinder mit isolierte Gaumenspalte bestimmen. Da in Norwegen eine lebenslange Identifikationsnummer gilt, konnten die Forscher auch in den späteren Krankheitsregistern nachsehen, welches der ehemaligen Neugeborenen mit isolierter Gaumenspalte an welchen Krankheiten litt.

  • Es zeigte sich ein großer Zusammenhang zwischen der angeborenen Fehlbildung und geistigen Behinderungen. Das Risiko zur Gesamtbevölkerung war tatsächlich um das 11,5 Fache erhöht.
  • Das Risiko auf Autismus-Spektrum-Störungen war um das 6,6-Fache und
  • die Gefahr für Epilepsie um das 4,9-Fache erhöht.
  • Außerdem traten 10,6 mal so häufig Lernstörungen auf.
  • Insgesamt war das Sterberisiko um das 3,4-Fache erhöht.

Als die Betroffenen 45 Jahre alt waren, lebten noch 97 Prozent von ihnen.

Genetischer Fehler als Auslöser

Das erhöhte Risiko für weitere Erkrankungen führen die Forscher nicht auf die Gaumenspalte an sich zurück, denn diese wird in Norwegen zeitnah chirurgisch korrigiert. Die Eltern müssen dafür keine eigenen finanziellen Mittel aufwenden, weshalb die Mehrzahl den Eingriff auch durchführen lässt.

Grund für die schlechtere Gesundheitsprognose dürfte die Tatsache sein, dass die Gaumenspalte durch einen genetischen Fehler auftritt. Dieser Fehler kann sich auch in anderen Bereichen des Körpers auswirken.