Ist es eine Blutvergiftung? Neuer Schnelltest bringt die Diagnose umgehend

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2013

Der Fachausdruck "Sepsis" beschreibt das, was man gemeinhin als "Blutvergiftung" kennt. Es handelt sich dabei also um eine Entzündung, die jedoch nicht lokal im Körper wütet, sondern sich unkontrolliert im Blut ausgebreitet hat. So ist schnell das Leben des betroffenen Menschen in Gefahr und die Ärzte müssen schnell handeln, damit der Patient gerettet werden kann.

Doch in der Praxis ist es gar nicht so einfach, eine Sepsis von anderen Leiden zu unterscheiden, denn die Symptome können durchaus auch bei anderen Krankheiten auftreten.

Verwechslung mit SIRS

Oft wird die Blutvergiftung vor allen Dingen mit dem "Systemischen Inflammatorischen Response-Syndrom", kurz SIRS, verwechselt. Bei diesem findet zwar auch eine um sich greifende Entzündung statt, doch diese wütet nicht im Blut und muss daher anders behandelt werden.

Nur bei der "echten" Sepsis vermehren sich die Erreger immer weiter im menschlichen Blut und müssen dort via Antibiotika aufgehalten werden. Das SIRS verlangt dagegen keine Antibiotika; die Vergabe kann im schlimmsten Fall sogar dem Patienten zusätzlich schaden. Drängt die Zeit und der Arzt muss eine Entscheidung treffen, kann diese daher auch falsch sein.

Neue Möglichkeit für Unterscheidung

Ein neu entwickelter Schnelltest soll diese Fehler in Zukunft verhindern. Der Test benötigt gerade einmal zwei Stunden, um beide Infektionsarten voneinander zu unterscheiden. Vom Patienten wird eine Blutprobe genommen und diese untersucht. Dabei muss man im Labor auf die beiden RNA-Moleküle "miR-150" und "miR-4772-5p-iso" achten. Diese kommen nur bei einer "echten" Sepsis vor. Fällt der Test also positiv aus, ist die Vergabe von Antibiotika nötig, ansonsten jedoch nicht.

In einer ersten Studie konnte der Schnelltest eine Treffsicherheit von immerhin 86 Prozent erzielen. Dies ist natürlich noch ausbaufähig, bietet aber bereits mangels Alternative eine gute Diagnosemöglichkeit.