Italienische Kriegsmarine schießt auf voll besetztes Flüchtlingsboot

Von Max Staender
26. März 2014

Die Online-Ausgabe der römischen "Repubblica" hat jetzt ein am 9. November 2013 aufgenommenes Video veröffentlicht, welches von einem Soldat der italienischen Marine mit seinem Handy auf der Fregatte "Aliseo" gedreht wurde.

Darin ist zu sehen, wie ein knapp 50 Meter entferntes Boot mit 176 Flüchtlingen an Bord von dem mit Torpedos und Raketen bewaffneten Kriesgsschiff davonfahren will, als einer der Soldaten plötzlich zwei Salven aus einem Maschinengewehr auf dieses Boot abgibt.

Was wirklich bei dem Unglück vorging

Inzwischen steht fest, dass mindestens zwei Projektile nur knapp hinter dem Schiffsheck im Wasser aufschlugen. Die Kriegsmarine hingegen betonte in einer Stellungnahme, dass der Kapitän des Flüchtlingsbootes mehrmals aufgefordert wurde, einige Inspekteure an Bord zu lasen. Erst nach zwei Stunden ergaben sich die Schleuser und ließen die Soldaten an Bord, woraufhin 16 mutmaßliche Menschenhändler auf dem Schiff festgenommen wurden.

Inzwischen laufen in dem Fall erste Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft Neapel, wo geklärt werden soll, ob die Gewehrsalven eine ernsthafte Gefahr für die Personen an Bord des Schiffes darstellten. Bereits seit einigen Monaten kreuzt die "Aliseo" im Zuge der Flüchtlingsrettungsoperation "Mare Nostrum", bei der sich noch jeweils vier weitere Schiffe, Hubschrauber und Flugzeuge der Marine beteiligen.