Kaugummikauen löst Darmverschluss nach einer OP

Nach einer Operation erleben viele Patienten einen sogenannten Ileus. Mit diesem medizinischen Ausdruck ist gemeint, dass der Darm vorübergehend untätig ist. Betroffene haben weder Darmwinde, noch können sie normal auf Toilette gehen.

Da eine Darmlähmung bei längerer Dauer lebensgefährlich ist, müssen Patienten nach einer OP so schnell wie möglich eine normale Darmaktivität zurückerlangen. Nun hat eine Studie gezeigt, dass man dies offenbar durch eine ganz einfache Maßnahme unterstütze kann: Kaugummikauen.

Darmmobilität durch Kaugummikauen

Wer nach dem chirurgischen Eingriff regelmäßig einen Kaugummi benutzt, der kann den Darm damit mobil machen. Getestet wurde dies in eine Versuch mit 120 Patienten. Alle mussten sich einer Darmoperation unterziehen und wurden vorab in zwei Gruppen aufgeteilt.

62 Teilnehmer sollten drei Stunden vor dem Eingriff und sobald es wieder ging auch nach dem Eingriff handelsübliche Kaugummis kauen. Dabei waren drei Kaugummis pro Stunde angeschlagen.

Die übrigen 58 Patienten bekamen dagegen ein Pflaster, das angeblich ebenfalls die Darmaktivität unterstützt. Es handelte sich allerdings um ein Pflaster ohne Wirkstoffe. So hatten die Forscher eine Kontrollgruppe zum Placeboeffekt.

Simpel - aber erfolgreich

Nach den Operationen hatten 27 Prozent der Kaugummi-Gruppe eine postoperative Darmlähmung. In der Pflaster-Gruppe waren es sogar 48 Prozent. Diese Patienten mit Ileus wurden nun gebeten, auf erste Darmwinde zu achten und wann sie wieder auf Toilette können.

In der Kaugummi-Gruppe erlebten 65 Prozent innerhalb von zwei Tagen nach der OP wieder Darmwinde. In der Placebogruppe waren es nur 50 Prozent. Auch beim ersten Stuhlgang half der Kaugummi besser: nach vier Tagen konnten 85 Prozent der Kaugummikauer wieder auf Toilette, aber nur 57 Prozent der Pflasterträger.

Die Forscher konnten außerdem belegen, dass die Entzündungswerte im Darm der Kaugummi-Gruppe geringer waren. Die simple Methode funktioniert also.