Kind an der Leine - ist ein Laufgurt hilfreich oder entwürdigend?
Das Thema Laufgurt ist ein sehr umstrittenes Thema - manchmal macht die Leine für kleine Kinder aber Sinn
In England ist es ein gewohntes Bild: Eltern führen ihre kleinen Kinder an der Leine durch den Straßenverkehr. Hierzulande stößt der Gurt für Laufanfänger allerdings auf Kritik.
Manche Eltern fühlen sich an Hundehaltung erinnert und lehnen die Leine für Kinder ab. In manchen Situationen halten aber selbst Psychologen die Kinderleine für vertretbar.
Wann ist die Leine hilfreich?
Die Vorstellung, dass ihr Kind plötzlich auf die Straße laufen könnte, macht vielen Eltern Angst. In Städten sieht man deshalb öfter Erwachsene, die ihren Nachwuchs an einem Laufgurt festhalten.
So lange das Kind sich durch die Schnur nicht eingeschränkt fühlt, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Schließlich legen Eltern ihrem Nachwuchs auch im Kinderwagen einen Gurt an, um ein Hinausfallen zu verhindern.
Gefahren im Straßenverkehr
Gerade im Straßenverkehr birgt eine Leine aber auch Risiken: Wenn die Schnur zu lang ist, kann sich das Kind damit strangulieren. Die maximal empfohlene Länge beträgt einen Meter. Zudem stellt die Leine eine Gefahr für andere Fußgänger oder Radfahrer dar.
Generell sollten Eltern ihr Kind deshalb besser an der Hand halten. Wer mit mehreren Kindern unterwegs ist, kann die kleinen Begleiter in einem Doppelbuggy oder Bollerwagen transportieren.
Anbinden beim Skifahren und Wandern
In bestimmten Situationen kann eine Leine aber tatsächlich lebensrettend sein. Beim Wandern in den Bergen sollten kleine Kinder grundsätzlich angeleint sein - so wie es auch professionelle Kletterer machen.
Um das Kind an das Angebundensein zu gewöhnen, sollten Eltern ihm den Umgang mit dem Gurt spielerisch vermitteln. Auch beim Skifahren schützt eine Leine das Kind vor Gefahren und vermittelt ihm Sicherheit, bis es selbst seine Geschwindigkeit kontrollieren kann.
Das Kind entscheidet
Wie sinnvoll oder belastend ein Gurt sein kann, hängt auch vom jeweiligen Kind ab. Nur aus Bequemlichkeit sollten Eltern ihr Kind nicht anbinden.
Besonders unruhige und impulsive Kinder brauchen im Straßenverkehr aber eine ständige Kontrolle. Hat sich das Kind bereits einmal von der Hand losgerissen, könnte eine Leine die Sicherheit verbessern.
Wenn sich der Nachwuchs durch einen Gurt eingeengt fühlt, sollten Eltern aber über Alternativen nachdenken. Das kann auch eine andere Organisation des Alltags sein.
- Muss ich mein Kind tatsächlich Situationen aussetzen, in denen ich mich ohne Gurt unsicher fühle?
- Kann ich die Wandertour oder den Shoppingbummel aufschieben, bis die Kinder zuverlässigere Begleiter sind?
Der Kauf einer Leine ist dann meist überflüssig.