Klimawandel lässt in Deutschland seltene Pilzarten sprießen

Von Ingo Krüger
1. Oktober 2014

Der Klimawandel verschiebt auch die Lebensräume von Pflanzen. So sind auch in Deutschland Arten anzutreffen, die von veränderten Standortbedingungen profitieren. Zu ihnen zählen auch wärmeliebende Pilze, die sich auf Wald und Wiese immer weiter ausbreiten.

Verwechslung mit essbaren Arten möglich

So müssen sich Sammler etwa auf den aus Nordafrika stammenden, giftigen Parfümierten Trichterling (Clitocybe amoenolens) einstellen. Er besitzt starke Ähnlichkeit mit dem essbaren Fuchsigen Rötelritterling (Lepista inversa), ruft jedoch heftige Schmerzen, Rötungen und Schwellungen hervor, die wochenlang andauern können. In Italien und Frankreich kam es bereits zu einigen Vergiftungsfällen.

Pilze aus der Mittelmeerregion

Ein Großteil der Zuwanderer stammt aus den Mittelmeeranrainerstaaten, etwa der Dunkle Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius) und der Rote Gitterling (Clathrus ruber). Doch auch heimische Arten sind vom Klimawandel betroffen. Pilzfruchtkörper könnten in Zukunft früher sprießen und ihre Saison länger dauern. Schimmelpilze befallen Substrate, die sonst von ihnen verschont bleiben.

Schmackhafte Speisepilze sind aber auch unter den Nutznießern. Gelegentlich ist etwa der Kaiserling (Amanita caesarea) in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gesichtet worden.

Schädigung durch hohe Stickstoffbelastung

Einfluss auf die Artenvielfalt hat ebenfalls die veränderte Baumzusammensetzung der Wälder, da einige Pilze bestimmte Bäume bevorzugen. Schlecht für die Pilze und auch zahlreiche andere Tiere und Pflanzen ist die starke Stickstoffbelastung durch die Landwirtschaft. Als Nitrat trägt es zu einer Versauerung der Böden bei.

Pflanzen und Bäume sind anfälliger gegenüber Frost und Hitze, Pflanzenschädlinge sowie Bakterien- und Pilzkrankheiten können sich leichter ausbreiten.