Klimawandel wirkt sich auf die Erdrotation aus

Forscher konnten jetzt erstmals beweisen, dass sich die Gesamtrotation der Erde durch den Klimawandel verlangsamt hat

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2015

Die Erde rotiert um ihre eigene Achse. Die Geschwindigkeit, die sie dabei hat, ist nicht von sich aus fix, sondern wird beeinflusst von der Verteilung ihrer Masse. Genau aus diesem Grund ist der Klimawandel eine Gefahr für die Erdrotation.

Klimawandel sorgt für Umverteilung des Erdgewichts

Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen und das Eis an den Polen schmilzt. Was einst fest war, wird flüssig und das Wasser verteilt sich in den Meeren.

Auf diese Weise nimmt die Erde zwar nicht an Gesamtmasse zu, doch es kommt zu einer Umverteilung des Gewichts. Genau das wirkt sich auf die Erdrotation aus, wie bereits vor einiger Zeit theoretisch vermutet und nun mathematisch bestätigt wurde.

Vergleich mit Eisläuferin macht den Effekt deutlich

Veranschaulichen kann man diesen Effekt, wenn man sich eine Eisläuferin vorstellt. Dreht sie sich auf der Eisfläche, gewinnt sie eine Eigenrotation.

Wie schnell diese Rotation ist, kann die Eisläuferin beeinflussen, indem sie ihre Arme unterschiedlich dicht am Körper hält. Am schnellsten ist die Rotation, wenn die Arme eng angezogen sind und am langsamsten wird sie bei weit ausgestreckten Armen. Dieser Effekt der Masseumverteilung tritt auch durch den Klimawandel auf der Erde auf.

Durch die verlangsamte Erdrotation sind die Tage länger geworden

Erstmals wissenschaftlich formuliert wurde der Effekt auf die Erdrotation 2002 durch Walter Munk. Der Ozeanograph konnte seine Theorie damals allerdings nicht in der Praxis untermauern. Dies ist erst jetzt mit moderneren Mitteln gelungen.

Dabei zeigten die Wissenschaftler, dass sich die Erdachse insgesamt verschoben hat und die Gesamtrotation langsamer wurde. Die Tage sind damit länger geworden. Steigen die globalen Durchschnittstemperaturen weiter, dürfte auch dieser Effekt an Intensität zunehmen.