Kniegelenksprothesen vor allem in Skandinavien weit verbreitet

Von Nicole Freialdenhoven
27. Juni 2013

Bei schweren Knieschäden sind künstliche Kniegelenke häufig der letzte Ausweg für die Betroffenen. Ob sie eine Prothese erhalten oder nicht und auf welchem Weg diese Prothese eingesetzt wird, unterscheidet sich dabei von Land zu Land, ergab eine große internationale Vergleichsstudie, die nun beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (EFORT) in Istanbul vorgestellt wurde. Im Durchschnitt kommen weltweit auf 100.000 Einwohner etwa 106 künstliche Kniegelenke.

Führend bei den Prothesen sind dabei die skandinavische Länder Norwegen, Schweden und Dänemark, sowie England. In Australien, Neuseeland und Kanada werden dagegen die wenigsten Kniegelenke durch künstliche Prothesen ersetzt.

Auch die Behandlungsmethoden unterscheiden sich deutlich von Land zu Land. In Dänemark wird beispielsweise bei 72% der Eingriffe der Knorpel durch einen Patellarückflächeneinsatz ersetzt, während dieser Eingriff in Norwegen bei nur 2% der Patienten durchgeführt wird.

Die großen Unterschiede führen Forscher auf die unterschiedlichen Gesundheitssysteme der Länder zurück, sowie die Demografie. In Ländern mit einer alternden Bevölkerung, bei denen Knieleiden prozentual häufiger vorkommen, werden Prothesen möglicherweise aus Kostengründen nur seltener genehmigt als in anderen Ländern. Dafür werden alternative Behandlungsmöglichkeiten umfangreicher ausgeschöpft.