Könnte der Kampf gegen Krebs leichter werden? Forscher entwickeln Falle für Metastasen

Wissenschaftler aus den USA haben ein Implantat entwickelt, das wie eine Mausefalle auf Metastasen wirkt

Von Cornelia Scherpe
10. September 2015

Die Diagnose Krebs ist ein Schock. Die moderne Medizin kann zwar inzwischen vielen Tumoren effektiv den Kampf ansagen und sie auch besiegen, doch für Patienten bleibt immer die Furcht vor Metastasen. Das sind Tochterzellen, die vom Krebsgeschwür ausgeschickt werden und durch den Körper wandern.

Siedeln sie sich in einem anderen Organ an, kann ein neuer Tumor entstehen und der Krebs ist zurück. Bisher ist es für die Medizinwelt nahezu unmöglich, umherwandernde Metastasen zu erkennen. Genau das könnte sich allerdings in naher Zukunft ändern und so den Kampf gegen Krebs bedeutend leichter machen.

Mausefalle für Metastasen

Wissenschaftler aus den USA haben ein Implantat entwickelt, das wie eine Mausefalle auf Metastasen wirkt. Die Tierfallen können mit Käse ausgestattet werden und der Geruch lockt die Mäuse an. Die Metastasenfalle arbeitet ähnlich, denn sie ist wie ein Lockstoff, der auf die bösartigen Zellen anziehend wirkt.

Das Bioimplantat ist ein schwammartiges Gebilde und so ausgestattet, das es den Metastasen einen attraktiven Lebensraum vorspielt. Die Krebszellen siedeln bei ihrer Reise durch den Körper nämlich nicht wahllos überall, sondern suchen ideale Bedingungen. Diese täuscht das Implantat vor und lockt sie an.

Das Ergebnis: Die Zellen wandern nicht mehr unkontrolliert durch den Körper, sondern streben auf das Implantat zu. Dort angekommen, gehen sie in die Falle und sind somit aus dem Verkehr gezogen.

Die Zukunft der Krebstherapie

Das Implantat wurde bereits in Tierversuchen getestet und war dort sehr vielversprechend. Das Implantat in der Größe einer Tablette wurde bei Mäusen mit Brustkrebs eingesetzt und schaffte es tatsächlich, dass weniger Metastasen in die Lunge wanderten. Im Vergleich zu einer zweiten Mäusegruppe mit Brustkrebs entwickelten die Tiere seltener Lungenkrebs. Der Unterschied lag bei beachtlichen 88 Prozent.

Die Forscher sind überzeugt, dass das Bioimplantat die Zukunft der Krebstherapie entscheidend beeinflussen wird. Gerade Patienten mit hohem Rückfallrisiko könnten erstmals effektiv geschützt werden.