Krebs im Mund stoppen: Bei einem Mundbodenkarzinom ist die Entfernung der Lymphknoten sinnvoll

Studie bestätigt den Nutzen einer vorbeugenden Entfernung der Lymphknoten im Hals

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2015

Man spricht vom Mundbodenkarzinom, wenn sich ein Tumor am Zungengrund gebildet hat. Betroffen sind zunächst die Zellen der Mundschleimhaut und meist wandert der Krebs dann in die umliegenden Regionen; also in die Mundbodenmuskulatur und später in die Halslymphknoten.

Studie zur Neck Dissection

Um Patienten zu helfen, raten die meisten Ärzte nach der Diagnose zu einer Entfernung der Lymphknoten im Hals. Man spricht in diesem Fall von der "Neck Dissection". Während der OP werden die gesamten Halslymphknoten entnommen.

Dies Empfehlung zur Operation gilt auch dann, wenn der Krebs noch gar nicht bis in die Lymphknoten vorgedrungen ist. Ob dies ein angemessenes Vorgehen ist, wollte ein Ärzteteam ermitteln und arbeitete mit 500 Patienten zusammen, die an einem Mundbodenkarzinom litten.

Vorsorgliche Halslymphknotenentnahme empfohlen

Alle waren zu Beginn der Studie in einem frühen Krebsstadium und hatten demnach noch keine Metastasen in den Halslymphknoten. Man teilte sie nun in zwei Gruppe auf und führte bei einer Hälfte zeitnah die Neck Dissection durch. Die übrigen Patienten wurden engmaschig kontrolliert, man wartete jedoch mit der OP. Die nun veröffentlichten Ergebnisse sind aussagekräftig.

In der Gruppe mit sofortiger Neck Dissection traten 50 Todesfälle auf, in der Kontrollgruppe 79 Stück. Auch die Zahl der Rezidiven (also Krebsrückfälle) war in der OP-Gruppe kleiner. Hier zählte man 81 Rezidive gegenüber 146 Rückfällen in der Kontrollgruppe. Im Schnitt lang das 3-Jahres-Überleben dank vorbeugender Entnahme der Halslymphknoten bei 80 Prozent. In der zweiten Gruppe lag es bei 67,5 Prozent.

Die Studie zeigt damit, dass die vorsorgliche Entnahme der Lymphknoten berechtigt ist und den Patienten mit Mundbodenkarzinom weiterhin dazu geraten werden sollte.