Krebsmittel Avastin wirkt auch gegen Augenerkrankung AMD - Streit um Zulassung des Medikamentes

Von Ingo Krüger
18. September 2014

Das Krebsmittel Avastin wirkt auch gegen eine besondere Form der Altersblindheit, die altersbedingte Netzhautdegeneration (AMD). Doch für diesen Behandlungszweck ist das Medikament der Firma Roche nicht zugelassen. Obgleich es ähnlich wirkt wie dafür freigegebene Arzneien und erheblich preisgünstiger ist.

Das dafür anerkannte Medikament Lucentis, das ebenfalls von Roche vertrieben wird, ist dagegen viel teurer. So kostet eine Dosis Avastin in Frankreich, wo Ärzte es seit kurzem aus Kostengründen zur Behandlung von AMD verschreiben dürfen, rund 30 Euro, eine Injektion mit Lucentis jedoch das Dreißigfache.

Bei dem Einsatz der Arzneien geht es um viel Geld. So erzielte Roche 2013 mit Lucentis in den USA einen Umsatz von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro, Novartis, das die Vertriebsrechte für den Rest der Welt besitzt, 1,7 Milliarden Euro. Roche erklärte, dass Lucentis bei der Behandlung von AMD weiterhin erste Wahl sei. Zudem habe Avastin keine Zulassung, um bei der Therapie gegen die Augenkrankheit eingesetzt zu werden.

Schweizer Ärzte spritzen Avastin "off label"

In der Schweiz haben Augenärzte bereits einen eigenen Weg gefunden. Sie verwenden Avastin "off label", also ohne Zulassung. Zwar wird der Einsatz toleriert, doch die Krankenkassen müssen den Patienten die Kosten für das Medikament nicht erstatten.