Kroatien will in der Adria Erdöl fordern - Umweltschützer sind alarmiert

Von Dörte Rösler
23. September 2013

Vor der Küste Kroatiens lagern mutmaßlich riesige Vorkommen an Erdöl und Gas. Das Land versucht deshalb seit langem, die Felder zu lokalisieren und zu vermessen. Aktuell ist ein Forschungsschiff unterwegs, um Daten für potentielle Förderunternehmen zu sammeln - mit fragwürdigen Methoden.

Erster Kritikpunkt: das Schiff gehört einem norwegischen Unternehmen, das den Auftrag ohne öffentliche Ausschreibung bekommen hat. Umweltverbände fordern deshalb rechtliche Schritte gegen den Wirtschaftsminister.

Zweiter Kritikpunkt: zur Erkundung der Ölfelder nutzen die Norweger eine umstrittene Technologie mit Druckluftkanonen. Dabei wird wochenlang alle zehn Sekunden eine Explosion ausgelöst. Der Schall erreicht jeweils 240 Dezibel - mehr als ein Raketenstart. Für Fische, Wale und Delfine, die sich in der Nähe aufhalten, kann dieser Lärm tödlich sein.

Das norwegische Erkundungsunternehmen und der Minister wiegeln jedoch ab. Sie betonen, dass die Schallwellen keine Gefahr für die Meeresbewohner darstellen. Außerdem könne ein Öl- oder Gasfund in Kroatien endlich den erhofften Wirtschaftsaufschwung bringen.