Künstliche Gebärmutter statt Brutkasten: Bessere Betreuung für Frühchen

Von Nicole Freialdenhoven
2. Juli 2014

Zu früh geborene Kinder müssen oft wochen- oder sogar monatelang in Brutkästen verbringen, ehe sie stark genug sind um der Obhut ihrer Eltern übergeben zu werden. Der Aufenthalt in den sogenannten Inkubatoren kann jedoch schwere Langzeitfolgen für die Kinder haben: Da ihnen in den sterilen Kästen die vielfältigen sensorischen Reize der Gebärmutter fehlen, kommt es häufig zu motorischen und sensorischen Defiziten, die nur mühsam wieder austherapiert werden können.

Möglichst realitätsnahe Umsetzung

Um dieses Problem zu lösen, hat das Hohenstein Institute in Bönnigheim nun erstmals eine künstliche Gebärmutter entwickelt, die den Brutkasten in naher Zukunft ablösen könnte.

Die Forscher versuchten dabei den Aufenthalt in der Gebärmutter möglichst realitätsnah zu imitieren, so dass die Frühchen den gleichen sensorischen Eindrücken ausgesetzt sind wie im Bauch ihrer Mutter. Dazu wurde sogar der Herzschlag einer Frau in den künstlichen Uterus integriert.

Bislang ist jedoch nur der erste Prototyp aus speziellen Textilien präsentiert worden, der erst noch seine Praxistauglichkeit beweisen muss. Dazu soll im kommenden Jahr ein erster Versuch mit Neonatologen durchgeführt werden, die auf die Behandlung von zu früh geborenen Kindern spezialisiert sind.