Künstlicher Tastsinn - neues Material ist so sensibel wie Haut

Von Cornelia Scherpe
6. August 2012

Sensoren finden inzwischen in fast jedem Bereich des Lebens ihre Anwendung. Fernbedienungen, Rauchmelder, Computer - alles ist voll von Sensoren. Dennoch gibt es noch reichlich Potential für neue Entwicklungen.

Einen besonderen Schritt haben nun Forscher aus Südkorea gemacht. Sie entwickelten ein neues Material, das den künstlichen Tastsinn auf ein neues Level hebt. Ihr neuer Tastsinn macht nun das Erfassen von zartesten Berührungen möglich. Sogar das Krabbeln der Füße eines Marienkäfers kann nun als mechanischer Druck wahrgenommen werden.

Damit diese Feinheit erreicht wird, besteht das neue Material aus Schichten, die an die Struktur der menschliche Haare erinnern. Wie kleine Härchen können die einzelnen Bestandteile ineinander greifen und den Druck als Impuls wahrnehmen. Dabei können die "Kunsthaare" sogar spüren, aus welcher Richtung der Druck kommt und wohin genau er sich bewegt.

Die Feinheit der Wahrnehmung wird möglich, da die "Sensoren-Härchen" gerade einmal 100 Nanometer dick sind. Sie bestehen aus winzigen Polymerfasern und besitzen als Ummantelung eine kleine Metallschicht. Angebracht sind sie auf einer Schicht aus Polymer und leiten ihren wahrgenommen Berührungsdruck an diese künstliche Haut weiter.

Die neue Technik lässt Forscher auf der ganzen Welt träumen, denn es gibt unzählige Anwendungsmöglichkeiten für diese neue Errungenschaft. Das Material könnte bei Prothesen zum Einsatz kommen und so Patienten auf der ganzen Welt zu neuen Sinneseindrücken verhelfen.

Auch in der Roboter-Forschung kann die Schicht verarbeitet werden und so neue Tastmöglichkeiten und damit neue Arbeitsweisen für die Maschinen ermöglichen.