Legasthenie - nur wenige Therapien sind wirksam

Von Dörte Rösler
4. April 2014

Welche Therapie hilft bei Legasthenie - und welche sind erfolglos? Dieser Frage sind Wissenschaftler der Universität München nachgegangen.

In einer Metaanalyse untersuchten sie 20 verschiedene methodische Ansätze zur Behandlung und Förderung von Legasthenikern. Fazit: Nur wenige Verfahren helfen den Kindern.

Fünf bis sieben Prozent der Deutschen leiden an Legasthenie. Während der Schulzeit sind die Betroffenen Diskriminierungen ausgesetzt, und auch im Erwachsenenalter kämpfen sie häufig noch mit psychischen Problemen. Neben einer besseren schulischen Förderung fordern Psychologen deshalb seit langem qualifizierte Behandlungsempfehlungen.

Nichts für schnelle Lösungen

Die Münchner Studie liefert hier hilfreiche Informationen. Populäre Therapieansätze wie Hörtraining oder Veränderung der Augenbewegung erwiesen sich nicht als wirksam. Auch sogenannte Irlen-Linsen oder medikamentöse Behandlungen konnten die Leseleistung nicht verbessern.

Die Studienautoren empfehlen dagegen das systematische Üben von Laut-Buchstaben-Zuordnung oder Lesetraining basierend auf Silbendurchgliederung. Zudem zeigt der Methodenvergleich, dass langfristige Förderung effektiver ist als intensive Kurzzeitinterventionen. Auf schnelle Wunder, gar aus der Pillenschachtel, dürfen Betroffene also nicht hoffen. Das Üben basaler Prozesse fordert zwar viel Geduld - aber es wirkt.