Legasthenie und Dyskalkulie - nicht alle Anbieter sind geeignet

Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie benötigen Einzelförderung zur Behebung ihrer Lernschwächen

Von Jutta Baur
1. April 2011

Wer ein Kind mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder einer Dyskalkulie hat, fühlt sich häufig alleine gelassen. Hilfe ist meist nur außerschulisch zu bekommen, weil Grundschullehrer im Allgemeinen nicht qualifiziert sind, Kinder mit dieser besonderen Teil-Leistungsschwäche zu fördern. Da die Lehrpläne für alle Kinder gleichermaßen gelten, ist dies auch nicht in geeignetem Maß durchführbar.

Einzig individueller Förderunterricht schafft Abhilfe

Allerdings gibt es unter den privaten Anbietern von Förderunterricht allerlei schwarze Schafe. Annette Höinghaus, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie, erklärt, dass viele Angebote nicht geeignet sind. Es bestünde keine ausreichende Qualifizierung des Personals, da der Beruf des "Lerntherapeuten" keine geschützte Bezeichnung ist. So würde beispielsweise manchmal lediglich das Schulpensum wiederholt.

Wichtig sei die Einzelförderung, sagte Höinghaus. Nur damit könne auf die spezielle Problematik des Kindes eingegangen werden. Gruppentherapien seien eher kritisch zu bewerten. Eltern sollten daher unbedingt vergleichen. Versprechungen über die Dauer einer Therapie sind normalerweise unseriös.

In Erfurt trafen sich ca. 700 Teilnehmer zu einer Tagung zum Thema "Legasthenie und Dyskalkulie: Stärken erkennen - Stärken fördern". Eingeladen waren nicht nur Wissenschaftler und Fachleute, sondern auch Eltern und Betroffene. Es wurden Workshops, Fachbeiträge zur Diagnostik, Förderung, den Ursachen und rechtlichen Aspekten angeboten.