Leipzig läuft Berlin den Rang als Szene-Stadt ab

Von Dörte Rösler
25. September 2013

Lange Jahre galt Berlin als Magnet für Künstler, Medienschaffende und Alternative. Seit einiger Zeit bekommt die Hauptstadt aber Konkurrenz. Glaubt man den Lobeshymen in Zeitungen und Online-Magazinen wächst mit Leipzig ein neues Mekka für Hipster heran. Cafés, Galerien und spannende Events - in der Stadt selbst spricht man längst von "Hypezig".

Ausschließlich glücklich sind die Bewohner allerdings nicht über den Trend. Auch wenn der Tourismus boomt und Künstler in Leipzig noch günstige Ateliers bekommen, sind die Sorgen vor einer Gentrifizierung groß. Im Waldstraßenviertel, dem größten zusammenhängenden Komplex aus Gründerbauten in Deutschland, fürchtet man etwa steigende Mieten. Zwischen Gewandhaus, Thomaskirche und Oper treiben die Touristen die Preise hoch, so dass die Einheimischen nicht mehr mithalten können.

Erfrischend bunt und billig wirkt dagegen die Szene auf der Sachsenbrücke. Zwischen den bemalten Geländern sitzen Grüppchen von jungen Leuten, trinken, quatschen und lachen über den Irrsinn, dass sie plötzlich eine Hipster-Hochburg sein sollen. Denn der Blick auf die Zahlen zeigt, dass Leipzig auch in seinen Schattenseiten kaum hinter Berlin zurücksteht: die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Stadtkasse leer.